Die dunklen Felle

Krimis, Thriller und Science Fiction


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Primat des Überlebens – Les Edgerton

Les Edgerton – Primat des Überlebens, Übersetzung: Ango Laina & Angelika Müller, Verlag: Pulpmaster, 341 Seiten, ISBN: 978-3927734937


Jake Bishop ist dem amerikanischen Traum ganz nah. Seine Frau Paris ist schwanger und er steht kurz davor seinen eigenen Friseursalon zu eröffnen. Doch dann kontaktiert ihn Walker Joy, sein ehemaliger Zellengenosse. Walker, gerade frisch aus dem Gefängnis entlassen, bittet Jake um einen Gefallen. Obwohl Jake in seiner Schuld steht, denn Walker rettete ihm damals im Knast das Leben, lehnt er ab. Doch er hat nicht mit Walkers Geschäftspartner gerechnet, der Jake gnadenlos erpresst und ihn so zwingt, bei einem Juwelendiebstahl mitzumachen.

Liest man den kurzen Abriss über Les Edgertons Leben – der leider letztes Jahr schon verstorben ist –  kann man sich denken, dass der Autor hier auch eigene Erfahrungen verarbeitet hat, doch im Gegensatz zu seinem Protagonisten Jake Bishop, hatte Edgerton mehr Glück mit der Resozialisierung. Bishop kann sich nicht vorstellen, wieder in den Knast zu kommen, denn nach schon zwei Aufenthalten dort, wäre der nächste Aufenthalt lebenslänglich. So hat er sich sein Leben nicht vorgestellt – er will seinen Friseursalon eröffnen, sein Kind aufwachsen sehen und mit seiner großen Liebe alt werden. Doch durch die Erpressung durch Sydney Spencer, Walkers Partner, der Jakes Bruder Bobby bedroht, einen Halbwüchsigen, der gerade auf der Kippe steht und abzurutschen droht, kann er sich dem Plan Edelsteine aus dem Haus eines Juweliers zu entwenden, nicht entziehen. Also macht er mit. Und damit nimmt der wilde Ritt seinen Lauf.

Was der Autor dann macht, würde ich jetzt mal als noireske, rabenschwarze Wendeltreppe in den Abgrund beschreiben. Fast an jedem Kapitelende öffnet sich ein neuer Höllenschlund, dem Bishop versucht auszuweichen, ihn zu überspringen oder ihn zu stopfen versucht. Bitterböse Wendungen bringen Jake, gerade wenn er sich aus einer Misere noch hat hinaus retten können, wieder in die Bredouille. Er gibt nicht auf und kämpft sich weiter, schlau genug ist er, um für alle Wendungen eine Idee zu haben. Das, was ihm fast ständig das Genick bricht, ist witzigerweise eine Baskenmütze. Es ist zum wahnsinnig werden, wie der Autor die Geschichte vorantreibt und man als Leser zwischen allen Emotionen steckt und nicht aufhören kann weiterzulesen. Ungläubiges Kopfschütteln, gepaart mit verzweifelter Hoffnung – man wünscht es Jake ja irgendwie doch –  und einem Sog so schnell wie möglich weiterzulesen, der spannungsgeladenen Aktion zu folgen. Ein paar „Unfälle“, hüstel Leichen, pflastern Jakes Weg zur vermeintlichen Freiheit.  

Und obwohl ich Jake Bishop als Hauptfigur ganz sympathisch fand, kann er einfach nicht aus seiner Haut. Natürlich schätzt er seine Chancen ab. Natürlich versucht er Spencer loszuwerden, wenn möglich auch Walker. Und letztendlich sind die Diamanten ja auch viel wert. Doch das große Ziel – das normale Leben – lässt er nicht aus den Augen. Auch wenn man als Leser mit jedem Kapitel weiter den Kopf schüttelt und sich fragen muss – glaubt der wirklich noch daran? Wie soll das laufen?
Während Spencer und Walker ganz klar die Gauner und Diebe sind, welche sie sein sollen und hier keine Überraschungen aufwarten, war die Figur, der ich gar nicht getraut habe, tatsächlich die einzige weibliche Figur und auch die einzige Figur, die sich wirklich nichts zu Schulden kommen hat lassen – Paris, Jakes Frau. Das ganze Buch über habe ich mich gefragt, wann sie ihn wohl – wahlweise – verlässt, verrät oder verpfeift.

Doch alles kommt ganz anders als man denkt und ich kann es nur meiner schlechten Menschenkenntnis oder – das mach ich lieber – der genialen Figurenzeichnung des Autors zuschreiben, dass ich mit allen möglichen Vermutungen falsch lag und auf den Ausgang keineswegs gefasst war. Ja, tatsächlich kann man sagen, dass Edgerton am Ende noch die Wendung rausholt, mit der ich so gar nicht gerechnet habe. Es gibt kein Entkommen aus dem eigenen Leben, so sehr man auch strampelt, man bleibt wer man ist und muss jegliche Hoffnung fahren lassen. Im Original heißt das Buch ja „The Bitch“ und genauso kann man es hier zusammenfassen: Life is a bitch.
Umso mehr muss man Bewunderung für den Autor aufbringen, der ja irgendwann am gleichen Punkt stand wie seine Hauptfigur Jake Bishop: frisch aus dem Knast entlassen. Doch er hat die Kurve bekommen und hinterlässt uns noch einige Bücher, von denen bisher ein weiteres schon in Deutsch verfügbar ist – Der Vergewaltiger – und ein weiteres für demnächst angekündigt ist – Das grenzgeniale Pseudo-Kidnapping. Das steht schon auf meiner Merkliste, denn von dem Autor möchte ich auf jeden Fall mehr lesen.

Fazit:
Wie gewohnt bereitet der Pulp Master Verlag mit seinen Krimis wahnwitzig noireske und rabenschwarze Leseunterhaltung, die ihresgleichen sucht. Noch ist mir kein Buch aus dem Verlagshaus begegnet, welches ich nicht empfehlen kann und so ist es auch hier. Noir at its best – bitte unbedingt lesen!


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Memoria – Zoё Beck

Zoё Beck – Memoria, Suhrkamp Verlag, 281 Seiten, ISBN: 978-3518472927

Harriet lebt als Klavierstimmerin in Frankfurt. Viel verdient man damit nicht, sie ist nahe am Existenzminimum. Auf dem Weg zu einem Auftrag, muss der Zug stoppen, da ein Waldbrand gefährlich nahe an die Gleise herankommt. Als der Zug stoppen und alle Passagiere aussteigen müssen, geschieht es, dass Harriet, gemeinsam mit zwei weiteren Passagieren, eine alte Frau aus einem nahe gelegenen Haus rettet, bevor dieses vom Feuer verschlungen wird. Eine folgenschwere Begegnung, denn diese alte Frau scheint Harriet zu kennen und weckt Erinnerungen in ihr, die Harriet selbst noch gar nicht kannte.

Dass die Autorin Spannung und Science Fiction kombinieren kann, hat sie schon in „Die Lieferantin“ und „Paradise City“ bewiesen. Auch der vorliegende Krimi spielt in der Zukunft, allerdings nicht sehr weit in der Zukunft. Auch spielt die Zukunft keine wesentliche Rolle, sondern ist einfach der Hintergrund, in den die Geschichte gebettet ist. Aus meiner Sicht, liefert dies der Autorin die Möglichkeit, ihre Geschichte freier zu gestalten und ein paar Kniffe mit zukünftigen Möglichkeiten zu erklären. Auch für die Auflösung der Geschichte spielt es eine wichtige Rolle. Dennoch spielt „die Zukunft“ keine Hauptrolle, aber ergänzt die Geschichte gekonnt.

Denn der ganz klare Fokus der Geschichte liegt diesmal auf den Erinnerungen, worauf der Titel des Buches natürlich auch hinweist. Harriet muss im Laufe der Geschichte mehrfach an ihren Erinnerungen zweifeln, bzw. versuchen ihre Erinnerungen mit Fakten, die nicht dazu passen, abzugleichen. Gemeinsam mit der Protagonistin steht man als Leser immer wieder vor den Fragen: kann man den eigenen Erinnerungen trauen? Inwieweit verändern wir Erinnerungen im Laufe der Zeit? Stimmen unsere Erinnerungen wirklich eins zu eins mit den Geschehnissen von damals überein  – verändern, verzerren wir diese mit der Zeit nicht einfach? Ein wenig so, wie es uns passt, so wie wir uns erinnern wollen. Als Leser muss man sich zusätzlich noch fragen: kann man Harriet denn eigentlich trauen? Eine unzuverlässige Erzählerin erzeugt ja immer eine ganz besondere Situation für den Leser, denn schließlich könnte, aber muss eben nicht alles stimmen, was Harriet denkt, fühlt, erlebt. Und dies eröffnet dem Leser unzählige Möglichkeiten sich den weiteren Verlauf der Geschichte vorzustellen.

Harriet selbst ist eher zu bedauern. Der Vater lebt dement in einem Heim, allerdings in einem hervorragendem. Bezahlt aus dem Erbe von Harriets Mutter, die ihr nichts hinterlassen hat. Als Klavierstimmerin hat sie nun auch nicht den gefragtesten Job und lebt von der Hand in den Mund, hält sich mit einem anderen Job über Wasser. Sie hat weitgehend mit der ungerechten Behandlung durch ihre Mutter abgeschlossen, doch die Ereignisse rütteln an dieser geschlossenen Tür und zwingen Harriet, sich zu erinnern und sich mit ihrer Vergangenheit zu befassen. Auf der einen Seite ist das Glück, denn dadurch ergreift sie Initiative und wird zu einer viel sympathischeren Protagonistin, als die graue Maus, als die man sie am Anfang des Buches kennen lernt. Auf der anderen Seite muss sie sich jetzt aber eben mit ihrer Vergangenheit auseinander setzen.

Ich fand das Buch äußerst spannend, soghaft und wirklich faszinierend. Ich habe es auf einen Rutsch, an einem Tag, weggelesen. Vielleicht weil dieser Sog so riesig und einnehmend war, war ich fast schon ein wenig vom Ende enttäuscht. Ein klein wenig, denn auch wenn die verschütteten Erinnerungen trickreich aufgelöst werden, ist der Auslöser – fast – schon banal. Ist er natürlich nicht, nur im Vergleich zum irrsinnigen Spannungsbogen davor, der sich bei mir aufgebaut hat. Ich bin sehr zufrieden mit der Lektüre, denn ich hätte mir keinen spannenderen Tag wünschen können und ich muss auch immer wieder feststellen, dass ich die Einbindung der Zukunft, ohne sie explizit hervorzuheben, sehr gerne mag. Ganz nach dem Motto: Show, don’t tell.
Spannung, Zukunft, Ungewissheit – was will man mehr? Alles in einem, perfekt kombiniert. So geht Thriller.


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Unfollow Stella – Ellen Dunne

Ellen Dunne – Unfollow Stella, Haymon Verlag, 312 Seiten, ISBN: 978-3-7099-7965-5

Patsy Logan, Kriminalhauptkommissarin in Auszeit, wird von ihrem Bekannten, Sam Feurstein, Polizeiattaché der österreichischen Botschaft in Dublin, gebeten, bei der Suche nach Stella Schatz zu helfen, einer jungen Frau, die erst kurze Zeit in Dublin lebt und arbeitet. Patsy macht sich auf die Suche, offline, aber auch in den sozialen Medien, denn Stella war nicht nur im privaten online zu finden, sondern arbeitete als Content-Managerin und war jeglichem Schmutz im Netz ausgesetzt. Liegt hier der Grund für ihr Verschwinden?

Ich fürchte, ich wiederhole mich, aber ich mag Patsy Logan ganz einfach. Ich kann es gar nicht so genau bestimmen, warum das so ist, aber diese zerrissene und doch so klare Frau scheint mir gleichzeitig so ähnlich zu sein und doch ganz anders als ich, dass ich sie einfach ins Herz geschlossen habe. Leichtfüßig und melancholisch zugleich, stark mit schwachen Momenten, kompliziert und verrückt, so vielschichtig wie bezaubernd. Daneben – oder gerade deshalb – ist sie aber auch eine erstklassige Ermittlerin, in diesem Fall nochmal ohne offiziellen Auftrag, denn sie befindet sich immer noch in einer Auszeit. Gekonnt spinnt die Autorin hier auch private Verwicklungen ein, die es den Lesern der Reihe unmöglich machen, auf den nächsten Titel zu verzichten. Denn irgendwann (hoffentlich demnächst?) wird die Autorin das Geheimnis um den Tod von Patsys Vater lösen müssen und auch die berufliche Zukunft scheint weiter turbulent und es steht sogar die Frage im Raum – wo wird Patsy zukünftig ermitteln? Wieder in München? Immer noch in Dublin? Oder gar in Wiesbaden?

Das Verschwinden der Stella Schatz führt Patsy Logan aber erst mal in die dunklen Seiten der sozialen Netzwerke. Über Content-Management mögen die Riesen der Branche nicht gerne reden, doch jeder hat sie, bzw. beschäftigt Firmen, die in ihrem Auftrag den Content ihrer Netzwerke filtern. Gegen Hass und Hetze, Pornographie und Gewalt, gegen alles Schlimme in dieser Welt. Was diese Soße aus einem macht, der stundenlang nur diese Inhalte sichtet… nun das kommt ganz auf den Typ Mensch an, doch viel Gutes kann hierbei nicht herauskommen. Wie gewohnt beleuchtet die Autorin das Thema von vielen Seiten und flicht es in ihre Geschichte ein, ohne belehrend mit dem Zeigefinger zu winken. Sehr gelungen finde ich auch den Aufbau des Krimis, der – passend zum Thema – durch Chatprotokolle, Emails und Notizen aufgefrischt wird. Das treibt nicht nur die Geschichte voran, sondern man erhält dadurch auch andere Perspektiven, die Einblick in das Geschehen liefern.

Fazit:
Die genau richtige Mischung aus Patsy Logan, meiner most beloved Ermittlerin, und einem neuen Fall, diesmal im spannenden Umfeld des Content Management. Das einzig zu Kritisierende ist, dass der Fall ja reichlich schnell ausgelesen war und man nun eine Weile auf den Nächsten warten muss. Bitte weiter so – ich möchte gerne noch viele Fälle mit Patsy lösen!


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Ein Fluss so rot und schwarz – Anthony Ryan

Anthony Ryan – Ein Fluss so rot und schwarz, Übersetzerin: Sara Riffel, Verlag: Tropen Verlag, 272 Seiten, ISBN: 978-3-608-50179-7

Huxley ist einer von sechs Menschen, die auf einem Schiff mitten im Nirgendwo erwachen. Der siebte ist tot – Selbstmord. Keiner der Sechs kann sich an Persönliches erinnern, doch alle scheinen bestimmte, nützliche Fertigkeiten zu besitzen. Und alle haben einen Namen auf den Arm tätowiert, alles Namen von SchriftstellerInnen. So wie Huxley, der vermutlich mal Polizist war. Wer er war, ob er Familie hatte, das alles weiß er nicht. Die Sechs erkunden das Schiff und stellen fest, dass es automatisch gesteuert ist und sie keine Möglichkeit haben einzugreifen. Viel erkennen können sie auch nicht, denn mysteriöser roter Nebel umgibt  sie. Doch nach und nach öffnen sich Fächer, klingelt ein Satellitentelefon, das Ufer wird sichtbar und Hinweise ergeben sich – sie nähern sich London, einem postapokalyptischen London. Doch dort ist etwas passiert und die Sechs sind losgeschickt worden, um das Grauen dort zu bekämpfen.

 Natürlich ist es die mysteriöse, unheimliche Spannung und das Nichtwissen der sechs Personen auf dem Schiff, welche die ganze Geschichte vorantreiben und einen unheimlichen Sog entwickeln. Angefangen mit dem grundsätzlichen Misstrauen in der Gruppe, nachdem alle aufwachen und einen von ihnen tot auffinden. Keiner kann dem anderen trauen, denn keiner kennt den anderen – aber eben auch nicht sich selbst. Alle haben die gleichen Narben, auf dem Kopf und im Bauchbereich, doch keiner kann sich erinnern, warum. Sie finden heraus, dass jeder eine Art Spezialist ist: Ärztin, Soldat, Polizist, Physikerin, Historiker und Polarforscherin. Doch allen ist gemein, dass sie sich nur an Fakten, an Fertigkeiten, an automatisierte Abläufe erinnern. Keiner hat Erinnerungen an Familie, Freunde, persönliche Ereignisse. Und wenn sie sich zu erinnern versuchen, erleiden sie Schmerzen.

Auch der Leser bleibt mit den Figuren im Ungewissen und erfährt nichts im Voraus. Da allen Figuren das Privatleben abhanden geht, fällt es einem auch schwer, Bezug zu jemanden herzustellen. Bei einigen musste ich mich immer wieder vergewissern, wer denn wer ist. Einzig zu Huxley, aus dessen Sicht die Geschehnisse geschildert werden, und zu Rhys, der Ärztin, baut man eine Verbindung auf – das hat auch seinen Grund. Die Geschichte besticht also nicht unbedingt mit Charakterzeichnung – da fehlt dann irgendwie doch das persönliche. Doch andererseits ist das auch gut so, denn allen voran soll hier die unheimliche Atmosphäre, die mysteriösen Vorkommnisse und die nach und nach enthüllten Tatsachen wirken und das gelingt auch.

Wenn man das Buch in zwei Teile aufteilt, so lebt es anfänglich von dem Nichtwissen der Charaktere und dem Dürsten nach Informationen, den unheimlichen Kleinigkeiten und der Interaktion der Gruppe. Der zweite Teile artet dann in repetitive Handlungen aus – von denen man sich zweifellos die eine oder andere hätte sparen können – die aber unweigerlich auf einen großen Showdown zusteuern. Zuviel möchte ich hier natürlich nicht verraten, aber der Autor hat noch einiges, was er am Ende auspackt.

Insgesamt war das Buch einfach wirklich gute und spannende Unterhaltung mit einer gehörigen Portion mysteriöser und unheimlicher Atmosphäre, blutrünstigen Kämpfen und einem gewaltigen Showdown. Wer seine Thriller gerne auch mal postapokalyptisch/dystopisch und mit ordentlich Schmackes mag, kann hier nichts falsch machen. Spannend, unheimlich und in einem Rutsch weggelesen – genau das Richtige für einen verregneten Herbstnachmittag.


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Amerigone – Mark SaFranko

Mark SaFranko – Amerigone, Übersetzer: Sepp Leeb, Verlag: Pulpmaster, 267 Seiten + Nachwort, ISBN: 978-3946582106

Parker Saturn ist erfolgreich in seinem Beruf, liebt seine Frau und seine zwei Kinder und ist ansonsten auch der typische Durchschnittsbürger. Klar, hin und wieder sehnt er sich nach Abwechslung, aber sein Leben läuft in geregelten Bahnen. Als sein bisher unbekannter Kollege Iwan Rubleski von der Westküste, ihn um eine Besprechung bittet und als Treffpunkt ein Hotelzimmer vorschlägt, findet er das zwar ungewöhnlich, aber willigt ein. Doch schon kurze Zeit, nachdem er Rubleski kennen gelernt hat, eskaliert die Situation und Parker findet sich auf einem irren, abgefahrenen und gewalttätigen Roadtrip wieder.

„Die Show würde auch ohne uns weitergehen. Die Show geht immer weiter. So ist das in Amerika.“ (S. 7)

Parker Saturn, nichts besonderes, einfach der Normalo von Nebenan, weiß nicht, warum Rubleski ausgerechnet ihn ausgesucht hat, doch als dieser im Hotelzimmer den Kellner erschießt, befindet sich Saturn kurz darauf mit Rubleski, erst zu Fuß/per Taxi durch New York, dann mit dem Auto durch die ganze USA, von der Ost- zur Westküste, auf der Flucht. Wobei eigentlich nur Saturn sich vor polizeilicher Aufdeckung fürchtet, Rubleski ist sardonisch entspannt. So verfolgt Saturn ohnmächtig und handlungsunfähig Rubleskis Gräueltaten und lauscht seine Belehrungen und philosophischen Anwandlungen, während sein eigener Geist Karussell fährt um irgendeine Logik in dem Geschehen zu finden.

Eine Tour de Force beginnt, aus der Saturn sich nicht befreien kann und in der Rubleski ihn mit milder Härte einbehält. Was treibt Rubleski an? Warum holt Saturn keine Hilfe? Natürlich ist Rubleski bewaffnet, doch nicht immer und irgendwann muss auch er schlafen, doch Saturn schafft es einfach nicht, sich von Rubleski loszusagen. So fragt er sich auch selbst immer wieder, warum er es nicht schafft, warum die Polizei sie nicht aufhält, wieso Rubleski mit all dem durchkommt – und was, wenn die Polizei denkt, er wäre der Anstifter hierbei?

Und wenn man dann, gemeinsam mit Saturn und Rubleski, diese irrsinnige Fahrt durch halb Amerika vollendet hat und der Showdown in LA stattfindet, dann  holt der Autor einen Trick aus der Kiste, der einen das ganze Geschehen nochmal komplett neu beleuchten lässt und man muss die Geschichte nochmal innerlich durchgehen. Ich gebe zu, ein wenig hat mich dieser Trick an „Factory Town“ von Jon Bassoff (erschienen im Polar Verlag) erinnert – wer es selbst gelesen hat, dem habe ich jetzt vielleicht die Pointe versaut, da aber auch die Krimis aus dem Polar Verlag, ebenso wie die Krimis aus dem Pulp Master Verlag unverdienterweise nicht den Massen bekannt sind, habe ich vielleicht Glück. Denn jetzt muss jeder, der weder das eine noch das andere kennt, ja auf jeden Fall beide Bücher kaufen und vergleichen, damit derjenige versteht, was ich meine. Und wer „Factory Town“ kennt, scheut sich auch nicht „Amerigone“ zu lesen. Also sozusagen Win-Win!

Aber von meiner verqueren Logik nun zurück zum Buch – wie nicht anders zu erwarten, hat der Pulpmaster Verlag hier wieder eine feine Krimiperle aus den Tiefen des Bücherozeans hervorgeholt und einen hier noch unbekannten Autor veröffentlicht – der im Übrigen in unseren Nachbarländern schon hoch gefeiert wird. In Amerigone haben wir nicht nur einen fulminanten Thriller, verpackt in einen wahnwitzigen Roadtrip mit zwei Protagonisten, die sich die Bälle zu spielen, sondern auch eine versteckte Ebene in diesem Krimi, welche das Tragisch-tückische des Kapitalismus, des ach so hoch gefeierten amerikanischen Traums offenbart (wie auch in „Filmriss“ von Charles Willeford“, welches auch gerade beim Pulpmaster Verlag erschienen ist). Fressen oder gefressen werden – für etwas anderes ist hier kein Platz.

Wie immer finde ich es schade, dass in kleinen Verlagen wie dem Pulpmaster Verlag „nur“ so wenige Titel im Jahr erscheinen – wenn ich auf die Massen an nichtssagenden Krimis schaue, welche die großen Publikumsverlage, jeden Monat auf den Markt werfen, möchte ich echt weinen – ein ums andere Mal immer das gleiche Schema F. Bitte kauft mehr Krimis aus Kleinverlagen – hier ist nicht nur das Herzblut und die Leidenschaft des Verlages zu spüren, sondern es sind auch immer außergewöhnliche und einmalige Krimis – so wie in „Amerigone“. Es lohnt sich also doppelt, wenn ihr diese Krimis kauft – nicht nur Eurem Lesevergnügen, sondern auch dem Verlag, damit hier noch viel mehr Krimiperlen gefunden und dem deutschen Buchmarkt zugänglich gemacht werden können.


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Die Frauen von Shonagachi – Rijula Das

Rijula Das – Die Frauen von Shonagachi, Übersetzerin: Else Laudan, Verlag: Argument Verlag / Ariadne, ISBN: 978-3867542715, 335 Seiten (inkl. Glossar)

Mohamaya, eine Hure aus dem Blauen Lotus, einem Bordell in Shonagachi, dem schlimmsten Rotlichtviertel Kolkatas (früher: Kalkutta), wird ermordet. Die Leiche wird weggeschafft, das Zimmer durchgefegt und schon ist ein neues Mädchen für das Zimmer gefunden. Nichts passiert. Nun ja, nicht ganz nichts.

„Fingerabdrücke und Tatortspuren und Leichenumrisse, das funktionierte nur in amerikanischen Fernsehserien, […] So würde es nicht ablaufen wegen irgendeiner Hure in Shonagachi, die jeden Tag weiß Gott wie viele Männer traf,… „ (S. 97)

Der Mord an Mohamaya setzt verschiedene Rädchen in Gang, welche die Autorin aus den verschiedensten Blickwinkeln beleuchtet. Wenn man jemanden als Protagonistin bezeichnen möchte, dann ist das wohl Lalee, doch der multiperspektivische Ansatz lässt den Leser das Geschehen von allen Seiten beleuchten. Dazu haben wir noch Kolkata, bzw. dessen zwielichtiges Viertel Shonagachi, bei dem man sofort das Bild im Kopf hat, bei dem die Käfer aufgeschreckt davon wuseln, sobald man den Stein, unter den sie sich verkrochen haben, einmal lüftet. Kolkata mit seiner schieren Fülle einer Millionenstadt und dessen Viertel Shonagachi, anrüchig und gemieden, aber nur durch die Bewohner der anderen Viertel kann sich so ein Ort ja überhaupt erhalten. Oder wo genau kommen die ganzen Kunden der Bordelle denn her? Doch neben der Stadt sind es vor allem die Charaktere, mit denen die Autorin punkten kann.

So folgen wir Tilu, einem Romanzenschreiberling, der regelmäßig Lalee in Shonagachi aufsucht und unsterblich in die Hure verliebt ist. Wir verbringen viel Zeit mit Lalee, die von Shefali Madam, der Puffmutter, die Chance kriegt Mohamayas Platz einzunehmen. Wir folgen Malini, die mit den fast machtlosen NGOs eine Protestaktion auf die Beine stellt. Wir folgen dem Beamten Samsher, der mehr damit zu tun hat, die Bestechungshierarchie nicht zu unterbrechen aber gleichzeitig ein gutes Bild in den Medien zu verbreiten, als in dem Mordfall zu ermitteln. Wir folgen Rambo, dem Zuhälter, der ein eigenes kleines Stückchen Glück haben möchte und wir folgen der undurchsichtigen Sonia, der russischen Prostituierten.

Wie schon angedeutet, werden die Ermittlungen eher so halbgar durchgeführt, und auch erst, als über den Sitzstreik der Frauen vor dem Polizeirevier berichtet wird. Da wird dann von oben nach unten getreten, dass dies so nicht geht – negative Berichterstattung sei gefälligst zu vermeiden. Dass die Leiche von Mohamaya da schon seit Tagen weggeschafft, alle Spuren vernichtet und keine Zeugen mehr aufzufinden sind – egal. Dann wird eben medienwirksam das Viertel gefilzt, mit Razzien sperren die Polizisten die Frauen tagelang in Zellen oder zwingen sie in Arbeits-/Ausbildungsverhältnisse, die fast noch schlechter sind als ihre bisherigen Erlebnisse in Shonagachi waren und vertreiben sie aus ihrem Zuhause. Polizei – hier in Kolkata wohl nur uniformierte Verbrecher.

„Was ist ein Zuhause, wenn nicht das, was eine sich selbst geschaffen hat mit nackter Haut, mit Krallen und Zähnen? […] Und dann hatte sie über zwei Jahrzehnte lang gelernt […] dass dies ihr Zuhause war und ihnen gehörte, nicht den Ehemännern oder den Vätern oder den Zuhältern oder den Nichtsnutzen der Welt, sondern ihnen. Eine geschundene, dürftige Würde, übersät mit Trittspuren, aber manchmal ist das schon viel.“ (S. 207)

Es ist zum Haare raufen, zum Schreien und Toben. Diese Ungerechtigkeit, die aus jeder Seite von Rijula Das Buch tropft. Über eine Welt, die solche Schicksale zulässt, über das Glück und Unglück, den puren Zufall wo man geboren ist. Ob der eigenen Hilflosigkeit und dem trotzigen Arrangieren der Mädchen und Frauen von Shonagachi. Ein Zuhause in einem der schlimmsten Viertel auf dieser Welt. Ein zutiefst erschütternder Einblick in eine exotische toxische Welt, eine Welt in der ein Menschenleben nichts wert ist. Mich lässt das Buch zutiefst erschüttert zurück.

Und wieder hat mir der Argument Verlag und deren Verlegerin Else Laudan (die im Übrigen ein wunderbares Glossar angehängt hat) einen Blick über den Tellerrand gewährt. Nach Indien, nach Kolkata, in das Leben von Kinder und Frauen, vor denen die Gesellschaft gerne die Augen verschließt. Die Geschichte basiert in Teilen auf Rijula Das Doktorarbeit über die Verbindung zwischen öffentlichen Raum und sexueller Gewalt in Indien und im Vorwort wird die Autorin selbst zitiert wird, dass sie nichts Tragisches dazu erfinden wollte, sondern so nah wie möglich an der Realität bleiben wollte. Schrecklich genug, denn die Geschichte offenbart Kinderprostitution, Menschenhandel und patriarchale Machtstrukturen, die einen erschrocken zurück lassen. Und doch schafft es die Autorin, die Geschichte mit Momenten zum Schmunzeln und Augenzwinkern zu untermalen, den Biss der Frauen von Shonagachi zu zeigen und ein wenig Hoffnung aufglühen zu lassen. Ein Schimmer, im finsteren Rotlichtviertel.

Ein wunderbar schreckliches Buch; ein Buch, das gelesen werden muss. Ein Thema, welches gesehen und offenbart werden muss, verpackt in eine hervorragend multiperspektivische Geschichte, die einen unglaublichen Sog entwickelt. Ich habe so viele Bücher gelesen, bei denen ich heute nicht mehr weiß, worum es darin überhaupt ging, doch dieses hier „Die Frauen von Shonagachi“, dieses werde ich ganz lange in Erinnerung behalten. Bei manchen Büchern weiß man das sofort. Und das hier ist so eins.


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Filmriss – Charles Willeford

Filmriss – Charles Willeford, Übersetzer: Sepp Leeb, Pulp Master Verlag, ISBN: 978-3946582175

Richard Hudson hat Erfolg im Leben – als gewiefter Gebrauchtwagenhändler hat er gerade erst für seinen Chef eine neue Filiale in Los Angeles eröffnet, die wie am Schnürchen läuft, er hat wieder mehr Kontakt zu seiner Mutter, seinem Stiefvater und deren Tochter, da diese in LA wohnen und außerdem sein Geld gut angelegt. Er kann sich leisten was er möchte und hat hin und wieder auch eine Frau im Bett, wobei er unkomplizierte Call Girls bevorzugt (besseres Preis-Leistungsverhältnis, oder so).

Warum ist er als trotzdem unzufrieden und langweilt sich? Geld beeindruckt ihn nicht und zudem fällt es ihm leicht in den Schoß, also möchte er sich an etwas Kreativem versuchen: einem Film. Unterstützung sucht er hierbei bei seinem Stiefvater Leo, der als Produzent agieren soll. Richard selbst möchte den Film mit so wenig Ausgaben wie möglich erstellen, so dass er sowohl als Drehbuchautor als auch als Regisseur agiert. Aber wird ihn der Film glücklicher und zufrieden machen?

Richard Hudson fungiert nicht nur als Protagonist, sondern auch als Erzähler der Geschichte und spricht den Leser auch direkt an. Die Geschichte ist nicht als Drehbuch geschrieben, aber schon daran angelehnt. Es gibt zwischen den einzelnen Szenen Zwischenüberschriften wie “Überblendung” oder “Schnitt” usw. und auch der Aufbau eines Drehbuchs als Dreiakter, den Richard auch im Buch erklärt, kann ich erkennen. Während im ersten Akt sein jetziges/bisheriges Leben eine Rolle spielt, konzentriert sich der zweite Akt auf die Filmproduktion und der dritte Akt auf die Demontage des Filmprojekts. Hier wiederum lassen sich übrigens auch Parallelen zu dem Film, den Richard produziert, finden – alles in allem also, eine sehr runder und stimmiger Aufbau, den der Autor hier gekonnt durchzieht.

Nun könnte man meinen, dass der erste Teil des Buches, welcher Richard Hudsons Leben als Gebrauchtwagenhändler schildert, eher langweilig ist, doch dem Autor gelingt es – zum einen durch den Trick, Richard Hudson den Leser ansprechen zu lassen und dabei Andeutungen fallen zu lassen aber auch auch durch die Vorstellung der Nebenfiguren rund um den Protagonisten, den Leser am Ball zu halten. Obwohl tatsächlich nur in einer Nebenrolle ist für mich der spannendste Nebencharakter Richards Mutter – eine Ballerina, die kaum etwas isst, den ganzen Tag im eigenen Studio im Keller übt und um 8 Uhr im Bett ist. Eine ganz eigene Schönheitskur, die ihr anscheinend ein recht altersloses Aussehen gibt und der Richard sehr verbunden ist. Wichtig für den Fortgang der Geschichte ist aber Leo Steinberg, Richards… hm, ich glaube 2. Stiefvater, dessen Filmkarriere nach einem letzten Film vorbei war und der seitdem vor sich hinvegetiert. Aber Leo kennt sich aus in der Filmbranche und verschafft Richard den Einstieg – und wird der Produzent von Richards Film

Es grenzt an ein großes Vergnügen diesen zweiten Teil zu lesen, in dem Richard an seinem Film bastelt. Von der Budgetzusammenstellung über die Schauspielerauswahl bis hin zum Schneiden – eine ausgefeilte Detailliertheit, die aber wiederum durch Nebencharaktere, skurrile Begebenheiten und Richards Leidenschaft für das Projekt in einem Rutsch weggelesen ist. Und tatsächlich lernt man noch etwas – oder wusstet ihr, dass ein Kinofilm immer 90 Minuten haben muss? Nun ja, ob das heute noch ist… keine Ahnung. Aber zumindest glaube ich, dass die meisten auf jeden Fall noch 90 Minuten haben – länger ist natürlich heute auch drin. Wie das in den 60ern war als Charles Willeford, das Buch geschrieben hat… Jedenfalls wird Richards Film perfekt. Dummerweise, ist er allerdings nur 63 Minuten hat. Und das leitet dann zum dritten Teil des Buches – dem Abklang und der Demontage des amerikanischen Traums.

Denn das ist Willefords Geschichte. Ein 08/15 Krimi findet sich hier eher nicht, es sei denn man möchte den “American Way of Life” als Opfer sehen, dafür gibt es einen bitterbösen Blick auf den amerikanischen Traum, der nur auf Geld, Macht und Erfolg ausgerichtet ist. Die Kreativität wird zurecht gestutzt, wenn sie denn überhaupt eine Chance bekommt zu sprießen. Kunst oder Kultur sind nur Illusion und der Kommerz gewinnt. Denn der amerikanische Traum fällt Richard in den Rücken – sein kreativer Ansatz, der Film, jedes minimalistischste Mittel, jedes genaue I-Tüpfelchen auf dem Weg zum perfekten Film, verhindert und zerstört den Erfolg seines Films letztendlich.

Über 60 Jahre alt ist die Geschichte, die Charles Willeford hier erzählt und welche der Pulp Master Verlag nun dem deutschen Publikum zugänglich macht. Ist es heute so anders, im glitzernden, glänzenden Hollywood? Ist da Platz für Kreativität und Kunst – oder reiner Kommerz? Der Geschichte selbst merkt man ihr Alter kaum an – der Plot der Geschichte, könntemeines Erachtens auch in unseren Zeiten spielen und zeigt, wie wenig sich in der Welt verändert hat. Es geht um Zuschauerzahlen und Einnahmen – Kreativität und Kunst spielen nur am Rande eine Rolle, der Mainstream gewinnt und der Masse wird immer wieder das gleiche vorgesetzt. Erinnert mich jetzt auch stark an den Markt der Kriminalromane… Wie gut, dass es sowohl in der Film- als auch der Buchbranche auch Gegenströmungen gibt, so wie den Pulp Master Verlag, der uns dieses Schätzchen zugänglich gemacht hat.  

Wer Standard-Kriminalliteratur sucht, wird beim Pulp Master Verlag nicht fündig werden – zum Glück! Auch Charles Willefords “Filmriss” ordnet sich hier ein – in die Reihe der großen Ausnahmen von dem Mainstream-Mischmasch, der leider den deutschen Krimimarkt beherrscht. Wie immer ein großes Lob an die kleinen Verlage im Krimigenre wie den Pulp Master Verlag, dass sie sich hier behaupten und immer wieder großartige, düstere Noir-Krimis finden und auf den Markt raushauen. Realistisch, düster und Lesevergnügen pur. Großartig!


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Fester Glaube – Denise Mina

Denise Mina – Fester Glaube, Übersetzerin: Karen Gerwig, Argument Verlag, 297 Seiten, ISBN: 978-3867542685

Anna und Fin machen Urlaub. Hört sich nett an, ist es aber nicht. Urlaub mit der Patchworkfamilie inklusive neuer zickiger Freundin im unwettergeplagten Schottland ist eben nur bedingt erholsam. Wie gut, dass Anna beim Scrollen durch den Twitteraccount von ihrem und Fins Podcast zufällig ein Kommentar auffällt. Es geht um Lisa Lee. Ein junges Mädchen, dass in ihrem Kanal Videos postet, in denen sie verlassene Gebäude filmt. Doch nach der Veröffentlichung des letzten Videos ist Lisa Lee verschwunden. Zwar sucht die Polizei nach ihr, doch die größere Suchaktion findet nach einer kleinen Schatulle statt, die in Lisas Video zu sehen war. Angeblich befindet sich darin – vielleicht, denn die Schatulle hat noch niemand geöffnet – ein Beweis für Verurteilung Jesus, denn sie soll dem römischen Beamten Pontius Pilatus gehört haben.

“… es ist eine verdammte Schnitzeljagd.” (S. 117)

Ja, genau. Da ist es – eine Schnitzeljagd. Das historische religiose Artefakt, skrupellose, entweder reiche oder fanatische Parteien und verschiedene Schauplätze in Europa, lassen nicht nur einen Hauch von Indiana Jones aufkommen. Doch die Autorin setzt bei ihren Ermittlern nicht auf peitschenschwingende Professoren mit Hut, sondern auf Anna und Fin, die der Leser schon aus “Klare Sache” kennt. Doch die Autorin wäre eben nicht sie, wenn sie daraus keine kriminelle Untersuchung mit dem Duo Anna und Fin einbindet, welche eben Lisa Lees Verschwinden aufklären möchten. Anna, die jähzornige Frau mit Vergangenheit und Fin, der anorektische Ex-Boy-Group-Star – wer könnte Lisa Lee besser finden, als diese beiden? Allerdings gibt es das eine nicht ohne das andere, denn die Vermutung liegt nahe, dass die Schatulle etwas mit Lisas Verschwinden zu tun hat. Und so entfliehen die beiden dem grauenhaften Schottland-Urlaub, machen Zwischenstopps in Frankreich und Italien und schlagen sich, auf ihrer Suche nach Lisa Lee, mit Schatzjägern, Antiquaren und dubiosen Pfarrern herum.

Ah, was soll ich sagen – eine Tour de Force! Schon der erste Teil um Anna und Fin “Klare Sache” war eine genial konstruierte kriminalistische Schnitzeljagd, doch nun legt die Autorin mit der Jagd auf die geheimnisvolle Schatulle noch einen drauf. Schon der Abbruch des Urlaubs zieht einen in seinen Bann, einfach weil er genial geschrieben ist und man das leichte Schmunzeln dabei einfach nicht unterdrücken kann – Annas trockene Erzählperspektive leistet hier eine großartige Arbeit – die rasante Jagd durch halb Europa nimmt den Faden gekonnt auf und lotst den Leser weiter durch die Geschichte. Geschickt arbeitet die Autorin die Hintergründe der Urban Explorer Community ein, um die Spur zu Lisa Lee aufzunehmen, aber auch Ausflüge in die Vergangenheit unterbrechen das aktuelle Geschehen, um die Hintergründe der Schatulle sowie Brams Vergangenheit zu beleuchten.

Ah, Bram hatte ich ja noch gar nicht erwähnt. Lasst mich das nachholen – denn neben genialen Plots kann die Autorin eben eines noch besonders gut: absolut spannende Charaktere erschaffen. Bram van Wyk meldet sich bei Anna und Fin und möchte bei der Suche nach Lisa Lee helfen – natürlich wissen beide sofort, dass er lügt und andere Ziele verfolgt, aber der bullige Südafrikaner mit der kränklichen Blässe, der sich nun Kunsthändler nennt, aber früher mit ganz anderem gehandelt hat, mogelt sich charmant und mit Geldscheinen ins Ermittlerteam. Und dann ist da ja noch Marcos, Brams Teenagersohn, der seinen Vater aber eben erst kennen gelernt hat und nun mit diesem auf der Schnitzeljagd gefangen ist und Annas Muttergefühle weckt. Dann gibt es noch den zwielichtig, lieblichen Pfarrer Eugene Lambert, vom Vatikan exmatrikuliert, den Schmuggler Voynich, der die zweifelhafte Ehre hat, der Namenspate der Schatulle geworden zu sein, oder Florian und Gregor, die… nun ja. Noch einige weitere kuriose Gestalten, die man so aufgezählt wohl für überspitzt und leicht abstrus halten würde, fügen sich nahtlos in und um die Geschichte und machen das Leseerlebnis zu einem Abenteuer. Obwohl eben alle – von den Hauptcharakteren bis in die kleinsten Nebencharakteren – ihre Macken und Kanten haben oder auch leicht überspitzt wirken, sind genau sie das I-Tüpfelchen der ganzen Geschichte.

Denise Mina erfindet sich neu und bleibt doch in ihrem Stil verwurzelt. Während sie z. B. ihre Reihe um Alex Morrow in gewohnter Weise hervorragend kriminalistisch und hochaktuell brisante Themen aufarbeitet (auch beim Argument Verlag erschienen, z. B. Götter und Tiere oder Blut und Wasser – beide natürlich uneingeschränkt empfehlenswert), bietet sie bei den beiden Krimis rund um Anna und Fin zusätzlich ein ganz anderes Erlebnis. Es ist wie eine Wundertüte – Abenteuerroman und Krimi in einem, liebgewonnene und neue Charaktere, die einem noch tagelang im Kopf rumspuken, ein wilder Ritt durch Europa und große Wehmut, wenn das Buch schon wieder zu Ende ist und man es zuklappt. Denise Mina hat es wieder geschafft, mich restlos zu begeistern.

Und, ich weiß, ich wiederhole mich – aber wenn dann endlich alle Leser, genau wie ich seit langem, mal echt genug von den 08/15 Krimis haben, sollten sie zu den Krimis aus dem  Argument Verlag greifen, denn hier liegt man nie falsch mit spannender, herausragender Kriminalliteratur. Hier gibt es keine Krimis nach Schema F, sondern wahre Leseerlebnisse, immer anders, immer spannend und schon mal gar kein Durchschnitt.


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Knochensuppe – Kim Young-tak

Kim Young-tak – Knochensuppe, Golkonda Verlag, Übersetzer: Hyuk-sook Kim und Manfred Selzer, ISBN: 978-3965090415, 384 Seiten

Lee Uhwan wird von seinem Chef beauftragt, in die Vergangenheit zu reisen, um das verloren gegangene Rezept für eine Knochensuppe herauszufinden. Zeitreisen sind im Jahre 2064 möglich, doch können sie lebensgefährlich sein. Trotzdem zögert Lee Uhwan nicht und nimmt den Auftrag an. Im Jahre 2024 macht er sich auf zu dem Restaurant mit der berüchtigten Knochensuppe und erschleicht sich nach und nach das Vertrauen des Eigentümers Lee Jongin. Auch dessen Sohn Lee Sunhee, der keinerlei Interesse am Erlernen des Rezepts der Knochensuppe zeigt, lernt Lee Uhwan kennen. So hieß auch sein Vater – ein Zufall?

Ich muss zugeben, dass ich mit diesem Buch so einige Probleme hatte. Zum einen wäre ein Namensverzeichnis unheimlich hilfreich gewesen. Ich denke, ich bin so die westlichen Namen gewöhnt, dass es mir einfach schwer gefallen ist, mich an die asiatischen Namen zu erinnern und ich immer ein wenig gebraucht habe, bis ich wieder wusste, wer nun derjenige in dem Kapitel ist.

Zum anderen hängt es wohl damit zusammen, dass verschiedene Handlungsstränge angefangen werden, mit denen man erstmal noch nichts anfangen kann, gleichzeitig aber der hauptsächliche Handlungsstrang um Lee Uhwan ein wenig dahin plätschert. Lee Uhwan lernt den Besitzer des Restaurants, seinen Sohn und dessen Freundin kennen, arbeitet im Restaurant und macht ansonsten – nichts. Auch wird kaum darauf eingegangen, wie sich die Stadt, die Gesellschaft, das Leben von 2024 zu dem von 2064 unterscheidet. Abgesehen von den Zeitreisen und der veränderten Küstenlinie von Busan, der Stadt, in dem die Geschichte spielt.

Bis Lee Uhwan bei der Zubereitung der Knochensuppe helfen darf bzw. diese selbst zubereiten darf, dauert es eine ganze Weile. Gedanklich beschäftigt er sich hauptsächlich damit, ob Lee Sunhee und dessen Freundin seine Eltern sind – da Lee Uhwan im Waisenhaus aufgewachsen ist und nur die Namen seiner Eltern kennt. Hier fällt es mir auch schwer, Lee Uhwans teils heftige Gefühle, die dann auch noch von einem Extrem ins andere wechseln, nachzuvollziehen. Zuerst ist er sich unsicher, ob Lee Sunhee und seine Freundin wirklich seine Eltern sind, bevor er sie dann abgrundtief hasst und dann dazu umschwenkt, sie, egal ob sie seine Eltern sind oder nicht, mit allen Mitteln für sie einzutreten und sie zu verteidigen.

Insgesamt finde ich Lee Uhwan generell einen schwierigen Charakter. Von mögen mag ich schon gar nicht reden, aber viele seiner Handlungen kann ich auch nicht nachvollziehen, ja – ohne es genau zu erzählen, da ich die Handlung ja nicht vorweg nehmen möchte – ruft eine seiner Handlungen bei mir totales Unverständnis hervor. Das Buch endet kurz nach dieser Handlung, so dass die Chance besteht, dass seine Beweggründe oder auch Bedauern über seine Entscheidung ja im zweiten Band auftauchen könnten.

Auch wenn sich das bisher nicht so angehört hat, hat mir das Buch aber doch gut gefallen. Das lag vor allem an den Nebensträngen, die zwar mit Lee Uhwans Geschichte verflochten sind, aber natürlich dauert es, bis man herausgefunden, wie diese zusammenhängen. Zum einen ist da der zweite Zeitreisende Kim Hwayeong, der mit einem ganz bestimmten Auftrag in die Vergangenheit geschickt wurde. Zum anderen ist da der Ermittler Yang Changgeun, der im Jahre 2024 lebt und eben nach Busan versetzt wurde. Eigenbrötlerisch und noch nicht warm mit den Kollegen, untersucht er einen seltsamen Mord, bei dem Lee Sunhee allzu schnell von seinem Kollegen als Täter abgestempelt wird.

Vor allem der Ermittler hat es mir angetan, erinnert er mich doch mit seinen Charakterzügen an viele liebgewonnene Ermittler aus dem Krimi-Bereich. Ein Einzelgänger, der zuerst denkt und dann handelt, der mit seinen Kollegen nicht warm wird und aneckt, der hartnäckig Spuren folgt, die andere übersehen hätten oder es nicht wert gefunden hätten, sie zu verfolgen – ja, genau, so ein Ermittler ist Yang Changgeun und trifft damit ganz meinen Geschmack. Auch über den zweiten Zeitreisenden Km Hwayeong möchte man mehr erfahren – vor allem über den Auftrag, der ihn in die Vergangenheit gebracht hat.

Insgesamt ist der Schreibstil für mich schon fast typisch koreanisch/asiatisch. Er ist er nüchtern und sachlich, wenig emotional ausufernd und eben ganz eigen. Genau kann ich es nicht beschreiben, was ihn so zu westlichem Schreibstil unterscheidet, aber anders ist er definitiv. Der Ton der Erzählung reiht sich dann auch in die Geschichte ein, gibt es dem ganzen doch einen düsteren Touch, der zu der Mischung aus Science Fiction und Krimi hervorragend passt. Und bei allen Kleinigkeiten, die mir nicht gepasst oder gefallen haben, will ich irgendwie doch wissen, wie die Geschichte ausgeht. Und damit hat Teil eins der “Knochensuppe” seinen Auftrag voll erfüllt.


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Aus der Balance – Megan Abbott

Megan Abbott – Aus der Balance
Übersetzung: Karen Gerwig und Angelika Müller, Pulp Master Verlag, 416 Seiten, ISBN: 978-3946582168

Es gibt so viele Dinge im Leben, über die man nichts weiß. Und anstatt Sachbücher zu wälzen, finde ich es immer fantastisch, wenn AutorInnen mir ein Thema verpackt in einer guten Geschichte, ok bei mir meist in einer Kriminalgeschichte, näher bringen. Und so gelingt das auch Meg Abbott in ihrem Spannungsroman “Aus der Balance”, denn wer hätte schon gedacht, dass Ballett so spannend und faszinierend sein kann, ganz abseits einer Ballettaufführung? Und, noch nebenbei erwähnt, ist Meg Abbott die erste (aber hoffentlich nicht die letzte) Autorin im Programm des Pulp Master Verlages. Tendenziell sind Autorinnen im Pulp/Noir Genre ja eher wenig zu finden, umso wichtiger, dass diejenigen, welche sich in dem Genre tummeln, auch veröffentlicht werden.

Die beiden Schwestern Dara und Marie, führen gemeinsam mit Charlie, der sowohl Daras Ehemann  ist als auch der frühere Meisterschüler ihrer Mutter war, die Ballettschule, die ihre Mutter gründete. Mögen die Ballettschülerinnen mit straff geknoteten Haaren und rosa Tutu das Ebenbild von Perfektion und Reinheit abgeben, so sieht es hinter den Kulissen ganz anders aus. Neid und Missgunst, Ehrgeiz und kaputte Füße unterlegt mit einem ranzigen Schweißgeruch beherrschen die Ballettsäle der Schule. Dara, Marie und Charlie treiben den Wettbewerb unter ihren Schülern zusätzlich voran, denn nur diese klaustrophobische Atmosphäre bringt wahre Stars der Branche hervor, nur wer diese Qualen durchsteht, erhält die begehrten Studienplätze. Ähnlich eng und intim ist auch die Beziehung dieser drei, die miteinander aufgewachsen sind und Zeit ihres Lebens kaum je getrennt waren. Sie leben in ihrer eigenen kleinen Welt. Als durch einen Brand der Bauunternehmer Derek in ihr Leben tritt, gerät diese “heile” Welt aus den Fugen.

Ohne dass überhaupt dieser Fremdkörper namens Derek, in die Welt der Drei platzt, fand ich die Beschreibung der Atmosphäre – der intimen Beziehung der drei Protagonisten, der beiden Häuser, das alte Wohnhaus und die Schule, beides etwas vergammelt und knarzig, des Ballettunterrichts mit allen seinen Facetten von aufgeregten Schülerinnen sowie wenigen Schülern, die außerhalb viel Häme ertragen müssen, und ehrgeizigen Eltern, und das alles auf die Spitze getrieben durch die jährliche Nussknacker-Aufführung, die aus aufgeregt und ehrgeizig neidisch und bösartig macht – unglaublich intensiv und schaurig.  Untermalt wird diese Szenerie durch Rückblicke in Daras und Maries Vergangenheit, welche die Omnipräsenz ihrer Mutter offenbart und die Schwäche und Abwesenheit ihres Vaters.

Dieses fragile, aber in sich gefestigte Konstrukt, immer noch aufrecht gehalten von Daras und Maries verstorbenen Mutter, bekommt Risse als Derek, der Bauunternehmer, in ihr Leben tritt. Einer, der so gar nicht in das zart-harte Ballettmilieu passt. Ein so fürchterlich männlicher Mann, groß und grob, wild und animalisch, einer, der seinen Platz behauptet und sich nimmt was er will. Ein Brocken von einem Kerl, so gegensätzlich zu dem feinen, leidenden und kränkelnden Charlie. Der Bauunternehmer kommt in die Ballettschule um den abgebrannten Saal zu erneuern, hämmert, sägt, zerstört und nimmt sich Marie.

Und wenn man so will, beginnt nun ein Tanz. Doch ganz entgegen der Erwartungen, finden sich die Tänzerinnen selbst hier erst gar nicht zurecht. Der Bauunternehmer gibt den Ton an, spielt mit den Dreien, verfolgt seine Ziele. Er treibt die Drei vor sich her, beeinflusst und flüstert, macht Andeutungen und ist immer präsent. Es scheint, als würden die drei den Kerl nie wieder los werden. Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel, bei dem man nur ganz klar weiß, auf welcher Seite Dara und auf welcher Seite Derek stehen. Bei Marie, nun, die hat dem Bauunternehmer ja erst Tür und Tor geöffnet. Und Charlie ist so weich und schmerzerfüllt, gegen so einen Felsen kommt er nicht an.

Ein Kammerspiel, umrundet von Mäuschen und Schneeflocken in Tutus, entspinnt sich. Zu der eh schon schaurigen Atmosphäre gesellen sich nun Sex und Verlangen, Erniedrigung und Demütigungen. Hinterlistig schleicht sich Derek in das Leben der Tänzer und hebelt es aus allen Strukturen und den Dreien gelingt es erst nur ohnmächtig zuzusehen. Doch Derek kann sich nicht zu früh freuen, denn das Trio hat noch einige Familiengeheimnisse in petto. Die Autorin wartet nicht nur mit einigen Enthüllungen und Überraschungen auf, sondern entfernt auch eine Komponente früher als ich gedacht hätte. Wer nun denkt, ab da wäre die Spannung abgeflaut, der ist auf einem Irrweg, denn der Stein, den Dereks Auftauchen und Eindringen in die Familie, ins Rollen gebracht hat, lässt sich nicht aufhalten.

Abschließend kann ich nur sagen, dass mir Megan Abbotts Geschichte außerordentlich gut gefallen hat. Dabei ist es auch nicht wichtig, ob man die Geschichte nun als Krimi, Spannungsroman oder sonstiges einordnet, denn gute Geschichten sprengen sowieso die dargelegten Grenzen. Aber seid Euch gewisse – an Spannung mangelt es in “Aus der Balance” keinesfalls. Man sollte sich auch keineswegs von dem Thema Ballett abschrecken lassen – vor allem nicht die Männer, die Ballett als reine Frauensache abstempeln. Denn dann würden sie eine ausgezeichnet ausgefeilte Geschichte in einer schräg-schaurigen Atmosphäre verpassen, die es einem unmöglich macht, das Buch nicht gierig aufzusaugen. Zumal man in der Geschichte auch rausfinden kann, dass Ballerinen durchaus keine zarten Geschöpfe sind, sondern genau wissen, was Schmerzen sind.
Was soll ich sagen – es gibt also wirklich so gar keinen Grund, warum man “Aus der Balance” nicht lesen sollte. Bitte greift unbedingt zu!

Ach, und ganz zum Schluss noch ein Lob an den Verlag. Es ist wundervoll, dass Megan Abbott beim Pulp Master Verlag eine Heimat gefunden hat und auch schon ihr nächstes Buch angekündigt wurde. Ich freu mich sehr darauf! Aber ja, auch da müsst ihr stark sein, denn da geht es um Cheerleading.