Die dunklen Felle

Krimis, Thriller und Science Fiction


14 Kommentare

30 Jahre Krimigeschichte: D. B. Blettenberg und seine Farang-Reihe

1988 – 2003 – 2018
Das sind die Jahreszahlen der drei Teile der Krimireihe um Farang, eigentlicher Name Surasak Meier, geschrieben von dem Autor D. B. Blettenberg. Nun war der Autor zwischen diesen Jahren nicht untätig, doch die Reihe um den thailändischen Ermittler mit deutsch-thailändischen Wurzeln umfasst trotz Ihrer 30 Jahre (bisher) nur drei Teile. Spontan fällt mir keine weitere Krimireihe ein, die mit so großem Abstand und nur drei Teilen aufwarten kann, schon gar nicht mit Schauplatz Thailand oder einem Eurasier als Protagonist. Ungewöhnlich, ja vielleicht sogar einzigartig.

Tatsächlich macht es mir der Autor nicht ganz einfach, einen Überblick der Reihe zu geben, darzustellen, wie sie sich im Laufe der Zeit verändert hat. Bevor ich mit der Lektüre begonnen habe, war ganz klar Thailand in meinem Kopf. Wie sah Thailand Ende der 80er aus? Wie zu Beginn des neuen Jahrtausends? Was hat sich seitdem geändert und führte zum heutigen Thailand?
Ich bezeichne den Autor nun mal ganz frech als Weltenbummler – das kann man auch auf seiner Homepage gut nachlesen – denn auch wenn sein Figurenensemble konsistent bleibt, begibt er sich im zweiten Teil der Reihe „Berlin Fidschitown“ nach Deutschland und im dritten Teil der Reihe „Falken jagen“ nach Griechenland, da in beiden Teilen nur der Beginn der Geschichte in Thailand stattfindet. Doch „Farang“ hingegen spielt von der ersten bis zur letzten Seite in Thailand. Der Fokus des ersten Teils liegt auf der Einführung und Vorstellung der Protagonisten: Farang und Thailand.

Farang  […] ist der in Thailand übliche Begriff für Ausländer mit weißer Hautfarbe, d. h. Europäer sowie europäisch stämmige Amerikaner, Australier, Südafrikaner usw.“ (Quelle: Wikipedia)

(c) pixabay, AdenArdenrich

Im Laufe der Zeit verändert sich Farang. Während Farang im ersten Krimi noch jugendliche 28 Jahre ist, ist er im letzten erschienen Teil nun eben 30 Jahre älter. Farang ist Eurasier, sein Vater ein Westdeutscher, der seine thailändische Mutter auf einer Urlaubsreise schwängert. Natürlich bleibt sie allein zurück und erzieht ihren Sohn, bis sie durch ihren schlechten Lebenswandel, Prostitution und Drogen, stirbt. Farang fühlt sich als Thai, auch wenn er klar als Mischung aus Thai und Westeuropäer zu erkennen ist, so dass er den Namen Farang als seinen akzeptiert. Eigentlich heißt er Surasak Otrakul, das „Meier“ seines Vaters hat er mit etwas Geld kaufen müssen. Aber er kennt seinen Vater immerhin und er hat Deutsch gelernt.

„Ein kosmopolitischer Durchschnittstyp. […] So gesehen, war er ein hübsches Kerlchen.“ (Farang, S. 28)

In einem anderen Land würde man Farang vielleicht als Privatdetektiv beschreiben, doch in Thailand war er „Beschützer, Wachmann, Schnüffler und gehobener Schläger in Sonderfällen“ (Farang, S. 30), jedoch ohne Lizenz. Dafür hat er den General. General Watana ist Vaterfigur und Mentor in einem, zugleich oft ein Auftraggeber. Er hat Kontakte und vermittelt Farang Arbeit. Trotzdem ist der General sonderlich, akzeptiert er doch den Tod seiner Hauptfrau nicht und spricht von ihr als hätte sie sich nur kurz für ein Schläfchen hingelegt und desweiteren lebt er abgeschieden, umgeben von Papageien, Karpfen, einem Affen und seinem Bodyguard/Diener/Fahrer. Farang ist gut etabliert und führt einen gehobenen Lebensstil, Apartment und Mercedes inklusive. Dem General ist er dankbar, er gab ihm damals den ersten Auftrag und ermöglicht sein jetziges Leben. Und dann gibt es da noch Nit Apisuk, Farangs Freundin, Geliebte, große Liebe. Eine GoGo-Tänzerin, die Nummer eins im Super Star, ihrem Arbeitsplatz. Doch nur Tanzen, denn der Sex ist für Farang reserviert,  in ihrer „kleinen Patpong-Ehe“ (Farang, S. 57).

(c) pixabay, dariasophia

Und dann sind da ja noch seine zwei Freunde: Tony Rojana, ein Journalist, der sich trotz Familie, in waghalsige Ermittlungen stürzt und immer auf der Suche nach der Wahrheit ist. In einem Land, welches vor korrupten Polizisten nur so strotzt und in dem Schmiergeld zur Tagesordnung gehört, ist das nicht so einfach. Doch das Waffenlager in seinem Kofferraum macht es ihm leichter. Und dann ist da noch Bobby Quinn, ein Vietnam-Veteran. Eine Tunnelratte, einer, der damals von der Army dazu ausgebildet wurde, in den Tunneln den Vietcong aufzuspüren. Von Erfolg gekrönt war das nicht, doch Alpträume davon hat er heute noch.

Obwohl man im zweiten Teil „Berlin Fidschitown“ keine großen Änderungen aufgrund der vergangenen 15 Jahre findet, hat sich eine entscheidende Tatsache verändert: Nit ist gestorben. Sie ist aus dem GoGo-Geschäft ausgestiegen und hat eine kleine, aber gut gehende Suppenküche eröffnet, doch letztendlich starb sie kurz darauf an einem Virus. Dies geht Farang sehr nahe und er denkt sehr oft an Nit. Es macht ihn nachdenklich und melancholisch. Zwar scherzen seine Freunde, dass er eine neue Frau in seinem Leben braucht, aber er bleibt Nit treu. Das heißt nicht, dass er keinen Sex hat, aber eine Verbindung wie zu Nit findet er wohl nicht wieder.

Im bisher letzten und dritten Teil „Falken jagen“ ist Farang nicht mehr nur ein paar Jahre älter, sondern 30 Jahre älter

(c) pixabay, martojano

als im ersten Teil, dem ersten Fall, den der Leser miterleben darf und der eben auch vor 30 Jahren erschienen ist. Farangs Körperbau gehört nun nicht mehr ins Mittelgewicht, sondern hat an Umfang zugelegt, auch wenn er noch gut trainiert ist. Sein Haar ist noch vollständig, wenn auch mittlerweile angegraut. Farang ist nun zwar auch immer wieder noch in Bangkok zu finden, doch mittlerweile schätzt er die Ruhe des Dorflebens und hat sich in einem kleinen Dorf nahe von Satun eingerichtet. Hierher hat er sich zurückgezogen und einen lange gehegten Wunsch erfüllt: das Restaurant Zur fetten Ratte. Sein Lokal, in welchem eine Thai nicht nur, aber auch Gerichte aus Ratte kocht. „Ratten-Kebap. Geschnetzelte Ratte mit Frühlingszwiebeln und Ingwer. Gedünstetes Rattenfilet in Limonensoße mit grünem Spargel…“ (Berlin Fidschitown, S. 59).

Und Farang denkt viel an früher, immer noch an Nit, aber auch an seine Aufträge. Er kann es sich aber auch nicht aussuchen, denn nach und nach erlebt er in seinen Träumen seine früheren Aufträge. Einen nach dem anderen. So ganz weiß er nicht, was er davon halten soll, doch eins ist gewiss: er nähert sich dem Ende der Träume, denn viele Aufträge sind nicht mehr übrig. In dieser Situation befindet er sich, als Imelda, die Tochter von General Watana, der mittlerweile gestorben ist, ihn um Aufklärung des aktuellen Falles bittet, nun ja, eigentlich befiehlt. Zwar ist sie bei weitem nicht so weise und besonnen wie ihr Vater, doch sie hat seinen Platz eingenommen. Leider ohne die tierischen Begleiter im Garten und leider auch mit wenig Liebenswürdigkeit. Nichtsdestotrotz fühlt Farang sich dem General immer noch tief verbunden und ist ihm dankbar, so dass er auch der Tochter nichts abschlagen kann.

(c) pixabay, lukasmilan

Auch seine beiden „Kampfgefährten“ sind älter geworden. Tony Rojana schreibt noch immer für die Zeitung, doch mit weniger Zähnen. Aus Rücksicht auf seine Familie. So jagt er eben trotzdem immer noch den interessanten und gefährlichen Stories hinterher, doch mit mehr Bedacht und weniger Waffen. Bobby Quinn, der schon im zweiten Teil als Bodyguard von General Yod, einem Charakter aus dem ersten Teil, fungiert, beginnt den dritten Teil mit einem Urlaub in Vietnam. So makaber es ist, so wahr ist es: der Vietnamkrieg dient auch als Touristenattraktion. Bobby, damals involviert und beteiligt, begibt sich auf eine Reise in seine Vergangenheit, um die Albträume loszuwerden, die ihn seit damals heimsuchen. Er will Frieden schließen. Mit sich, mit Vietnam, mit den USA, mit der Vergangenheit. Doch eines vergisst er sicher nie: wie man sich in einem dunklen Tunnel zu Recht findet. Und das ist auch gut so, denn Farang setzt auf Bobby, wenn er eine Tunnelratte braucht.

Die drei Freunde treffen sich meistens und am liebsten in der Darling Bar in der Patpong Road. Das Bangkoker Nachtleben ist berühmt berüchtigt, die Darling Bar nimmt sich da nicht raus. Geführt von Ted Thatcher, genannt „Hitchcock“ gibt es dort Sportübertragungen, GoGo-Girls und Alkohol. Damit findet es sich auf der Patpong Road in guter Gesellschaft, zumindest zu Beginn der Krimireihe. Als der Eigentümer stirbt, übernehmen Tony Rojana und Bobby Quinn die Darling Bar, wobei Bobby eher als stiller Teilhaber fungiert. Doch seit der Übernahme sind die Girls abgeschafft, aber die Bar bietet immer noch sportliche Unterhaltung. Damit fügt sie sich auch in die Patpong Road, die heute nicht mehr das Zentrum des Bangkoker Nachtlebens ist.

(c) pixabay, quinntheislander

Und so wie sich die Darling Bar und die Patpong Road verändert hat, hat sich ganz Bangkok in den letzten 30 Jahren verändert. Während Farang es im ersten Teil der Reihe noch genießt, am Puls der Zeit zu leben, in einem Apartment, von welchem er einen Blick auf die Stadt hat, sich mit seinem Benz durch die Straßen bewegt, gelegentlich die Wasserstraßen nutzt, vor allem wenn er den General besucht, und die Annehmlichkeiten der Fülle an vorhandenen Essensständen und anderen Vergnüglichkeiten genießt, sehnt er sich im letzten Teil sein ruhiges Dorfleben zurück, als er Bangkok einen Besuch abstattet. Zu hektisch, zu voll, zu viele Änderungen. Offene, aber auch subtile Änderungen, doch keine davon gefällt Farang.

„Sie hatten jetzt sogar eine Hochbahn, die sie Skytrain nannten. Vermutlich, um dem himmlichen Image der Stadt der Engel gerecht zu werden. Und zu allem Überfluss gab es nun auch noch eine Untergrundbahn, die besser Unterwasserbahn als Metro geheißen hätte. Irgewann mussten sich die Tunnelbohrer gegen die Dammbauer durchgesetzt haben. Die schon immer hartnäckig verdrängte Furcht vor den alljährlichen Überschwemmungen, schien sich jedenfalls in Luft aufgelöst zu haben,…“ (Falken jagen, S. 24).

Und auch wenn Farang die Änderung, die Bangkok durchläuft, widerstrebt, ist es der normale Lauf der Dinge. Städte verändern sich im Laufe der Zeit, Menschen auch. Doch auch wenn Farang älter geworden ist, ist er noch keinesfalls alt. Und auch wenn er sich aufs Land zurückgezogen hat, gehört er keinesfalls zum alten Eisen. Er ist bedacht, aber das war er schon als junger Kerl. Ein Heißsporn war er noch nie und löst seine Aufträge lieber mit Köpfchen als mit Waffen, auch wenn er sich in seinen jungen Jahren als Boxer versucht hat und mit Waffen sehr gut umgehen kann. Es fühlt sich so an, als wäre er sesshaft geworden, auch wenn er vorher ja auch schon in Bangkok heimisch gewesen war, doch das heißt noch lange nicht, dass er nicht mehr im Geschäft ist. Da es Imelda, der Tochter von General Watana, jetzt gelungen ist, Farang nicht nur nach Bangkok, sondern sogar nach Griechenland zu locken, wird ihr das auch ein weiteres Mal gelingen, wenn… ja, wenn der Autor das möchte. Wann, bzw. ob überhaupt die Serie um Farang Meier fortgesetzt wird, steht vielleicht nicht in den Sternen, aber verbirgt sich noch in den Gedanken des Autors.

 


Die Farang-Reihe:


Die Beiträge der anderen Teilnehmer der Blogtour:
KeJas-Blogbuch – Rezension zu „Falken jagen“
Life4Books – Was reizt den Falken zu jagen?
Wortgestalt-Buchblog – Im Gespräch mit D. B. Blettenberg
LeckereKekse – Lesetagebuch


Verlosung:
Im Rahmen der Blogtour verlost der Pendragon Verlag drei Mal ein Exemplar von D. B. Blettenbergs „Falken jagen“. Um an der Verlosung teilzunehmen, müssen die TeilnehmerInnen ein Lösungswort bilden. Das Lösungswort findet sich in den fünf Blogbeiträgen zu der Tour. In jedem Beitrag findet sich ein fett gedruckter Buchstabe – das Lösungswort besteht also aus fünf Buchstaben.
Zur Teilnahme an der Verlosung muss das Lösungswort an presse@pendragon.de gesendet werden.

Die drei Gewinner werde aus allen Teilnehmern ausgelost. Nach der Auslosung werden die Gewinner per Mail benachrichtigt und um ihre Adressdaten gebeten. Die Adressdaten der Gewinner werden nur für den Versand benötigt und werden nicht an Dritte weitergegeben. Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erklärt Ihr euch mit diesen Bedingungen einverstanden.


 


2 Kommentare

Ankündigung: Blogtour zu „Falken jagen“ von D. B. Blettenberg

Fast ist es schon ein wenig Tradition, so dass ich mich immer noch ein klitzekleines Bisschen mehr freue, Euch heute eine weitere Blogtour mit einem meiner Lieblingsverlage ankündigen zu dürfen. Ab morgen, Montag, könnt Ihr Euch auf eine Reise durch den Krimi “Falken jagen“ von D. B. Blettenberg machen. Die Blogtour wird vom Pendragon Verlag organisiert und es werden 5 Beiträge auf 5 verschiedenen Blogs erfolgen, die Euch das Buch des Autors vorstellen und Eure Leselust wecken sollen!
Worum geht es in „Falken jagen“?


Falken jagen – D. B. Blettenberg
»Der Falke beäugte seine Beute aus sicherer Höhe. Der Wind, der vom Golf von Siam kam, war so schwach, dass, hätte er Federn gehabt, diese kaum in Bewegung geraten wären. Nur der Schweiß auf seiner Stirn schien zu trocknen, während er die schwarze Limousine durch den Feldstecher beobachtete. Der Wagen kam aus Pattaya, nahm die letzte Kurve zum Royal Cliff Beach Hotel und verschwand unter dem überdachten Zugangsbereich …«

Eine Mordserie erschüttert Thailand. Die Opfer sind Deutsche, aber dann wird auch ein Mitarbeiter der griechischen Botschaft ermordet. Die Polizeiführung Bangkoks ist überfordert und steht unter enormen öffentlichem Druck. Farang soll inoffiziell in dem Fall ermitteln und den Täter ausschalten. Schnell erkennt er, dass der Mörder eine alte Schuld vergelten will, die weit in die deutsche Vergangenheit zurückreicht.

Die teilnehmenden Blogs und die Termine könnt Ihr auch im Header sehen, hier aber noch die direkten Links zu den Blogs:

26.11.2018: https://kejas-blogbuch.de/

27.11.2018: http://life4books.de/

28.11.2018: https://wortgestalt-buchblog.de/

29.11.2018: http://leckerekekse.de/wordpress/

30.11.2018: https://diedunklenfelle.wordpress.com/

Ich und mein Blog bilden also das Schlusslicht, aber last but not least, denn ich darf Euch nämlich nicht nur „Falken jagen“ näher bringen. Mehr dazu dann in meinem Beitrag. Doch natürlich haben auch die anderen Blogs tolle Beitrage verfasst und es lohnt sich auf jeden Fall hereinzuschauen. Zusätzlicher Anreiz ist hierbei bestimmt, dass es auch dieses Jahr wieder etwas zu gewinnen gibt!

Im Rahmen der Blogtour verlost der Pendragon Verlag drei Mal ein Exemplar von D. B. Blettenbergs „Falken jagen“. Um an der Verlosung teilzunehmen, müssen die TeilnehmerInnen ein Lösungswort bilden. Das Lösungswort findet sich in den fünf Blogbeiträgen zu der Tour. In jedem Beitrag findet sich ein fett gedruckter Buchstabe – das Lösungswort besteht also aus fünf Buchstaben.
Zur Teilnahme an der Verlosung muss das Lösungswort an presse@pendragon.de gesendet werden.

Die drei Gewinner werde aus allen Teilnehmern ausgelost. Nach der Auslosung werden die Gewinner per Mail benachrichtigt und um ihre Adressdaten gebeten. Die Adressdaten der Gewinner werden nur für den Versand benötigt und werden nicht an Dritte weitergegeben. Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erklärt Ihr euch mit diesen Bedingungen einverstanden.

So, dann bleibt mir abschließend nur, Euch viel Vergnügen bei der Blogtour zu wünschen und ich drücke natürlich die Daumen für die Teilnehmer an dem Gewinnspiel!


Hinterlasse einen Kommentar

Blogtour zu #DerweisseAffe von Kerstin Ehmer — Kommissar Spiro schreibt nach Hause

Hach, wie schnell eine Woche doch so vorbei gehen kann. Und schon ist hier der letzte Beitrag der Blogtour zu „Der weiße Affe“ von Kerstin Ehmer. Heute steuert Kerstin von KeJa-BlogBuch einen Brief bei, den Kommissar Spiro nach Hause schreibt – lasst Euch heute nochmal vom weißen Affen überraschen und ins schillernde Berlin geleiten.
Aber lasst es nicht das letzte Mal sein – einfach beim Gewinnspiel mitmachen und vielleicht schon bald den Krimi sein Eigen nennen. Viel Glück dabei!

5. Tag der Blogtour zu „Der weisse Affe“ von Kerstin Ehmer „Kommissar Spiro schreibt nach Hause…“ Meine werte Frau Mutter, mein werter Herr Vater, Berlin, was für eine Stadt! Hatte ich das so erwartet? Wie klein und unbedeutend ich mir hier doch vorkam, auf diesem Bahnhof voller Menschen und sonstiger Gestalten. Würde ich Euch alles zu beschreiben […]

über Blogtour zu #DerweisseAffe ~ Kerstin Ehmer — KeJas-BlogBuch


Hinterlasse einen Kommentar

Blogtour: „Der weiße Affe – The Golden 20s“ — Life4Books

Die heutige Station der Blogtour zu „Der weiße Affe“ von Kerstin Ehmer ist  bei Kaisu Schreibt von Life4Books und sie erzählt nicht „nur“ interessante Fakten aus den Goldenen Zwanzigern, sondern hat hier passende schwarz-weiß Fotos eingefügt, die einfach genial sind! Leute – ich bin total geflasht, was meine Bloggerkolleginnen hier für tolle Fotostrecken zaubern! Unbedingt vorbeischauen“!

Golden 20s – Das Zeitalter der sexuellen Befreiung & der schillernden Bars

über |Aktion| „Der weiße Affe – The Golden 20s“ — Life4Books


27 Kommentare

Blogtour „Der Weiße Affe“ von Kerstin Ehmer: Die Geschichte von Alexander – Verwahrlosung und Überliebe

Am dritten Tag der Blogtour von „Der weiße Affe“ von Kerstin Ehmer darf nun ich meinen Beitrag beisteuern. Wer mich schon von der letzten Blogtour mit dem Pendragon Verlag kennt, der weiß ja, dass ich keine Kosten und Mühen scheue, um Euch auf das Buch neugierig zu machen.

Auch diesmal ist es mir gelungen, ein Kleinod auszugraben (bzw. gilt mein Dank hier der Berliner Polizei, die tief in ihren Kellern sich durch Aktenberge gewühlt hat ;-) ). Das mit dem Einscannen hat mal wieder nicht so gut geklappt, aber dafür hab ich Euch den Text abgeschrieben und im Stile des Originaldokuments unten angehängt.

Nichtsdestotrotz vermute ich, dass zumindest einige von Euch noch ein wenig vom Titel des Beitrags verwirrt sind und sich zu Recht die Frage stellen: Und wer ist Alexander?
Neben dem Handlungsstrang um Kommissar Spiro und seine Ermittlungen gibt es im „weißen Affen“ noch eine Nebenhandlung, die sich um den jungen Alexander dreht. Der geübte Krimileser weiß natürlich, dass diese Nebenhandlung nicht ohne Sinn und Verstand eingebaut wurde und um Euch darauf noch neugieriger zu machen, möchte ich Euch nun einen Blick auf Alexander gewähren. Viel Spaß dabei!

 

Gesprächsprotokoll 
 Abschließendes Gespräch zwischen Kommissar Ewald Bohlke und dem 
 Zeugen  Günther Klauke zum Fall „Der weiße Affe“
 Beisitzer: Kommissar Ariel Spiro
 Protokollführerin: Fräulein Gehrke



Bohlke: Abschließendes Gespräch mit dem Zeugen Günther Klauke 
im Fall „Der weiße Affe“. Im Raum befinden sich der Zeuge, 
die Kommissare Bohlke und Spiro sowie Fräulein Gehrke, die das 
Protokoll tippen wird. Wir befinden uns im Befragungsraum 3 
im Kriminalkommissariat im Präsidium am Alexanderplatz, am 
31. März neunzehnhundert [räusper] zwanzig, vierzehn Uhr und 
fünf Minuten. [Pause] Haben Sie das, Fräulein Gehrke?

Gehrke: Aber ja, Herr Bohlke, nur weiter so. Ich tippe wie der 
Wind.

Bohlke: Ja, also gut. Dann fangen  wir an.

Klauke: Ich weiß gar nich, was ich hier soll. Ich hab doch schon 
alles dem da gesagt. [deutet auf Kommissar Spiro]

Bohlke: Klauke, das hatten wir doch schon. Wir brauchen Deine 
Aussage schriftlich, um den Fall abschließend zu dokumentieren.

Klauke: Ja, aber ick weeß doch nüscht.

Bohlke [genervt]: Klauke, wir kauen das jetzt nicht nochmal 
alles  durch. Du weißt genau, warum du hier bist. Und jetzt 
sag uns, woher Du Alexander kennst. Und bitte in verständlichem 
Deutsch.

Klauke [genervtes Ausatmen mit Augen verdrehen]: Na, in 
Wickersdorf. Ich hatte ein Stipendium, aber Alexander nich. 
Für den muss also jemand geblecht haben.

Bohlke: Wer?

Klauke: Weeß ick doch nicht. Seine Mutter kann’s ma nicht gewesen 
sein. Die hat sich ja gesträubt ihn nach Wickersdorf zu bringen 
und ihn dort zu lassen.

Bohlke: Wie kommst Du darauf, dass sie sich gesträubt hat?

Klauke: Das hat der Alexander erzählt.

Bohlke: Was hat er denn sonst noch über seine Mutter erzählt?

Klauke: Nichts.

Bohlke: Wie, nichts?

Klauke: Mensch, der Alexander war ein Verschlossener. Der hat 
den Mund kaum aufgebracht. Dem stand auf die Stirn geschrieben: 
verprügelt mich, veralbert mich, seid gemein zu mir. Und das 
haben auch alle gemacht.

Bohlke: Aber Du nicht?

Klauke: Ne, wir Berliner müssen doch zusammen halten. Außerdem 
war er ein ganz armes Würstchen.

Bohlke: Wieso?

Klauke: Mann, die hatten ihn alle vom ersten Tag an auf dem Kieker. 
Schon die Kleidung, die er dabei hatte. Samthosen und Hemden mit 
Puffärmeln.

Bohlke: Alexanders Mutter hat im Theater gearbeitet und seine 
Kleidung vermutlich selbst genäht.

Klauke: Mag ja sein, aber welcher Junge traut sich denn so 
unter andere Jungs? Ick sag doch: die Prügel war absehbar. 
Aber nicht mit mir. Ich hab die anderen verkloppt, wenn sie 
ihm zu nahe gekommen sind. Na ja, zumindest solange ich da war. 
Die ham mich ja rausgeschmissen.

Bohlke: Was hat Alexander von seinem Zuhause erzählt?

Klauke: Hab ich doch schon erzählt. Kaum was. Mensch, die Luft 
ist hier aber trocken. Habt ihr nicht was zum Trinken für 
mich armen Schlucker.

Bohlke [aufplusternd]: Na klar, was darf’s denn sein? Ne Molle? 
Oder doch was Stärkeres?

Klauke: Also, wenn Sie schon so fragen…

Bohlke [aufspringend]: Sonst noch was? Konzentrier dich jetzt. 
Wir ziehen das durch und dann kannste Dich zu saufen bis du blau 
anläufst.

Klauke: War ja nur ne Frage… was soll ich denn noch erzählen? 
Er war halt ein verschlossenes Kerlchen. Und sehr seltsam. Nicht 
nur die Kleidung. Auch seine Art zu quaken.

Bohlke: Du meinst, seine Wissen über Theaterstücke und die 
Südseeindianer?

Spiro [flüstert]: Insulaner, nicht Indianer.

Klauke: Südseeindianer? Davon hat er nichts erzählt. Zumindest 
da noch nicht. Aber Theaterstücke hat er auswendig gekonnt. Dafür 
hat ihn der Paul, der Lehrer, immer sehr gelobt. Aber an seinen 
Rechenkünsten ist er verzweifelt. Alexander konnte noch nicht mal 
die einfachsten Zahlen zusammen rechnen.

Bohlke: Das kommt daher, dass Alexander vorher keine Schule 
besucht hatte. Er hat nur bei seiner Mutter gelebt.

Klauke: Hm, keene Schule? Mensch, das ist ja mein Traum.

Bohlke: Alexander hat es nur geschadet. Seine Mutter hat ihn 
nicht zur Schule geschickt und auch sonst durfte Alexander wohl 
kaum nach draußen. Wir haben einen Verschlag entdeckt, in dem er 
wohl immer wieder eingesperrt wurde.

Klauke: Verschlag? Was meinen sie denn damit? Ich hab mir mein 
Bett mit drei kleinen Geschwistern teilen müssen, bevor ich 
abgehauen bin.

Bohlke: Verschlag eben, ganz klein, keine Kammer, eher 
Schrankgröße. Und völlig verdreckt. Sie scheint ihn da länger 
eingesperrt zu haben.

Klauke [schüttelt ungläubig den Kopf]: Davon hat er nix gesagt. 
[holt Luft, schließt aber den Mund wieder]

Bohlke: Ja?

Klauke: Na ja… als ich ihn dann später hier in Berlin jetroffen 
hab, da war er klapperdürr und hatte Krämpfe. Ich hab ja gemeint, 
dass ich nen Besen fress‘, wenn seine Mutter ihm nicht Morphium in 
die Milch gekippt hat. Er hat sie ständig seine Königin genannt, 
aber für mich war das ne Hexe. Nix anderes. So eine Sauerei, die 
eigene Mutter…. Und da hat er auch von der Südsee und den Kriegern 
erzählt. Von einem Krokodilgott und all so Sachen. War schon 
ne nette Geschichte, aber ein bisschen weit ab vom Schuss, wa?

Bohlke: Morphium? Bist Du Dir da sicher?

Klauke: Ja, Mann. Mein Oller hatte das auch als er aus Frankreich 
zurück kam. Ich erkenn das.

Bohlke: Die Theaterkollegen seiner Mutter äußern sich nur positiv 
über sie. Auch wenn sie einräumen, dass Alexander nur wenig Kontakt 
nach außen hatte, scheint mir Morphium doch…

Klauke: Ich saug mir das doch nicht aus den Fingern! Det war so! 
Wenn ihr schon alles wissen wollt, dann müsst ihr das nehmen wie 
es kommt. Und wenn nicht, dann geh ich wieder. [will aufstehen]

Bohlke: Ja, ja, schon gut. Wir können es nur nicht so recht 
glauben. Es ist, als hätte man zwei Personen vor sich, wenn 
man Berichte über Alexanders Mutter hört. Eine überfürsorgliche, 
liebevolle Mutter…

Klauke: Tz.. wer’s glaubt.

Bohlke: … und eine völlig verantwortungslose Mutter, die ihr 
Kind einsperrt, hungern lässt und nun auch noch die Sache 
mit den Drogen.

Klauke: Sag ich doch, eine Hexe.

Spiro [flüstert vor sich hin]: Und wir werden niemals alles 
erfahren, was Alexanders Mutter ihm angetan hat.

Bohlke: Ja, schon gut. Ich glaub dir ja. Verwahrlosung und 
Überliebe, könnte man sagen.

Klauke: Über-was? Drück dich mal nicht so geschnörkelt aus, 
Bul… Bohlke.

Bohlke: Für Dich immer noch Herr Kommissar Bohlke.

Klauke: Na, wenn’s denn sein muss.

Bohlke: Ja, das muss! Also, hast Du noch was hinzuzufügen?

Klauke: Nee.

Bohlke: Gut. Wir werden wohl niemals erfahren, was in dieser 
Frau wirklich vorgegangen ist. Einzig die Sauerei, ehm, das 
Ergebnis bleibt uns. Was für eine Geschichte... [räusper] Nun 
ja, damit ist die Zeugenbefragung von Günther Klauke beendet, 
es ist vierzehn Uhr vierundfünfzig. Fräulein Gehrke, bitte 
sauber abtippen und der Fallakte beifügen.



Im Rahmen der Blogtour verlost der Pendragon Verlag drei Mal ein Exemplar von Kerstin Ehmers „Der weiße Affe“. Um an der Verlosung teilzunehmen, müssen die TeilnehmerInnen ein Lösungswort bilden. Das Lösungswort findet sich in den fünf Blogbeiträgen zu der Tour. In jedem Beitrag findet sich ein fett gedruckter Buchstabe – das Lösungswort besteht also aus fünf Buchstaben.
Zur Teilnahme an der Verlosung muss das Lösungswort an presse@pendragon.de gesendet werden. Einsendeschluss ist Freitag, der 27. Oktober 2017 um 23:59 Uhr.

Die drei Gewinner werde aus allen Teilnehmern ausgelost. Nach der Auslosung werden die Gewinner per Mail benachrichtigt und um ihre Adressdaten gebeten. Die Adressdaten der Gewinner werden nur für den Versand benötigt und werden nicht an Dritte weitergegeben. Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erklärt Ihr euch mit diesen Bedingungen einverstanden.


 


6 Kommentare

Blogtour zu Kerstin Ehmers „Der weiße Affe“ | Spurensuche: Ein Spaziergang durch Berlin — WortGestalt-BuchBlog

Heute geht es weiter mit der Blogtour zu Kerstin Ehmers „Der weiße Affe“. Philly von Wortgestalt hatte hier den berlinerischen Heimvorteil und hat sich zum einen mit Autorin Kerstin Ehmer zum Interview getroffen und zum anderen anschließend noch einen Stadtspaziergang gemacht – natürlich mit Fokus auf die Schauplätze des Krimis! Sehr genial – unbedingt lesen und natürlich die wahnsinnig tollen Fotos anschauen!

Der Herbst ist in diesem Jahr früh nach Berlin gekommen. Es ist irgendein Tag im Oktober, das Wetter mäßig, grau, unbestimmt und ich mache mich auf den Weg in die Victoria Bar, um dort die Eigentümerin und Autorin Kerstin Ehmer zu treffen.

über #DerWeisseAffe | Spurensuche: Ein Spaziergang durch Berlin — WortGestalt-BuchBlog


Ein Kommentar

Die Blogtour beginnt: Die Leserin mit Ihrer Rezension zu „Der weiße Affe“

Heute startet die Blogtour zu „Der weiße Affe“. Und den ersten Beitrag findet ihr bei DerLeserin, die eine Rezension zu dem Buch geschrieben hat. Einfach dem Link folgen und abtauchen in die schillernden Zwanziger Jahre Berlins…

Lust auf eine Zeitreise? Nach Berlin in die 1920er Jahre? Kerstin Ehmer nimmt den Leser mit in die schillernden, verruchten Bars Berlins, mit in eine Zeit, in der die sexuelle Befreiung durchstartet, mit in eine Geschichte, die zwischen Wahnvorstellung und Tätersuche pendelt. Berlinerisch eindrucksvoll erzählt. Ein Lesetipp! Anklicken um Auf geht’s! Nach Berlin! Wenn Hufgeklapper…

über Ehmer, Kerstin: Der weiße Affe – Rezension zur Blogtour mit Buchverlosung #DerWeisseAffe — Die Leserin


3 Kommentare

Ankündigung: Blogtour zu „Der weiße Affe“ von Kerstin Ehmer

Ich freu mich riesig, Euch heute eine Blogtour ankündigen zu dürfen. Ab Montag könnt Ihr Euch auf eine Reise durch den Krimi “Der weiße Affe“ von Kerstin Ehmer machen. Die Blogtour wird vom Pendragon Verlag organisiert und es werden 5 Beiträge auf 5 verschiedenen Blogs erfolgen, die Euch das Buch der Autorin vorstellen und Eure Leselust wecken sollen!
Worum geht es in „Der weiße Affe“?


Der weiße Affe – Kerstin Ehmer
Ein jüdischer Bankier wird erschlagen im Hausflur seiner Geliebten aufgefunden. Kommissar Ariel Spiro ist gerade aus der Provinz nach Berlin gezogen und übernimmt direkt seinen ersten Fall. Zunächst deuten die Ermittlungen auf ein politisches Motiv hin. Doch auch die wohlhabende und exzentrische Familie des Toten gibt Spiro Rätsel auf.
Schon bald gerät der junge Kommissar in den Sog der Metropole, getrieben vom schnellen Rhythmus und mitgerissen vom rauschenden Berliner Nachtleben. Als er sich von der faszinierenden Tochter des Toten magisch angezogen fühlt, muss Spiro aufpassen, dass ihm der Fall nicht entgleitet. Nach und nach fallen die Masken und nicht jeder ist das, was er vorgibt zu sein.
Kerstin Ehmer zeigt das Berlin der Weimarer Republik in all seinen Facetten. Schillernde Bars und sexuelle Freiheit charakterisieren die Großstadt genauso wie Antisemitismus und die schwelenden Vorboten des Nationalsozialismus. Der Autorin gelingt es auf überzeugende Weise, die brodelnde Atmosphäre dieser widersprüchlichen Zeit spürbar zu machen. Dabei bedient sie sich einer Sprache, deren Schönheit das Flair der Goldenen Zwanziger lebendig einfängt und gleichzeitig modern daherkommt.

Die teilnehmenden Blogs und ihre Beiträge sind wie folgt geplant:

16.10.2017: http://dieleserin.at/
Rezension zu „Der weiße Affe“

17.10.2017: https://wortgestalt-buchblog.de/
Spurensuche – Ein Spaziergang durch Berlin

18.10.2017: https://diedunklenfelle.wordpress.com/
Die Geschichte von Alexander – Verwahrlosung und Überliebe

19.10.2017: http://life4books.de/
Die 20er Jahre – das Zeitalter der sexuellen Befreiung und der schillernden Bars

20.10.2017: http://kejas-blogbuch.de/
Kommissar Spiro schreibt nach Hause

Natürlich werde ich die Beiträge der anderen Blogs auch hier, auf Die dunklen Felle, teilen. Desweiteren findet Ihr die Beiträge unter dem Hashtag #DerWeisseAffe in den sozialen Medien. Und es ist ganz wichtig, dass Ihr die Beiträge auch genau lest, denn es gibt etwas zu gewinnen!

Im Rahmen der Blogtour verlost der Pendragon Verlag drei Mal ein Exemplar von Kerstin Ehmers „Der weiße Affe“. Um an der Verlosung teilzunehmen, müssen die TeilnehmerInnen ein Lösungswort bilden. Das Lösungswort findet sich in den fünf Blogbeiträgen zu der Tour. In jedem Beitrag findet sich ein fett gedruckter Buchstabe – das Lösungswort besteht also aus fünf Buchstaben.
Zur Teilnahme an der Verlosung muss das Lösungswort an presse@pendragon.de gesendet werden. Einsendeschluss ist Freitag, der 27. Oktober 2017 um 23:59 Uhr.

Die drei Gewinner werde aus allen Teilnehmern ausgelost. Nach der Auslosung werden die Gewinner per Mail benachrichtigt und um ihre Adressdaten gebeten. Die Adressdaten der Gewinner werden nur für den Versand benötigt und werden nicht an Dritte weitergegeben. Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erklärt Ihr euch mit diesen Bedingungen einverstanden.

So, dann bleibt mir abschließend nur, Euch viel Vergnügen bei der Blogtour zu wünschen und ich drücke natürlich die Daumen für die Teilnehmer an dem Gewinnspiel!


10 Kommentare

Blogtour mit Kollenders Geistern: Interview mit Dr. Ludwig Meyer

Folgendes Interview habe ich erfreulicherweise in der „Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten“ aus dem Mai 1864 (!) gefunden. Leider war es mir technisch nicht möglich, Euch die Seite komplett zur Verfügung zu stellen, deshalb hier nur ein kleiner Ausschnitt der Titelseite.
Das Interview mit Dr. Ludwig Meyer, dem Protagonisten aus „Von allen guten Geistern“ habe ich Euch abgetippt. Geführt hat das Interview der Journalist Appert, der auch u. a. im Auftrag des preußischen Königs, Friedrich Wilhelm IV, unterwegs war.


Interview mit Dr. Ludwig Meyer,
dem Leiter der Heil- und Irrenanstalt Friedrichsberg

 

Doktor Meyer, Sie haben mich um dieses Interview gebeten. Warum?

LM: Letztes Jahr haben Sie im Auftrag des Königs die Irrenanstalten des Landes besucht, unter anderem St. Georg. Die Zustände damals haben Sie als jammervoll beschrieben. Die Irren waren im Keller untergebracht, es gab feuchte Wände und es stank fürchterlich. Die Irren waren wild verteilt, haben geschrien, gesungen, gestöhnt. Wenn ich mich recht erinnere, haben Sie überaus trefflich in ihrem Bericht geschrieben, dass sogar gesunde Menschen, die nur einige Tage dort verbringen müssten, wahnsinnig werden würden. Doch jetzt hat sich alles geändert. Ich habe dort die Leitung übernommen und Veränderungen durchgeführt. In Friedrichsberg hab ich dann eine eigens dafür eingerichtete Heil- und Irrenanstalt einrichten lassen und alle Patienten dorthin umgezogen. Ich lade Sie ein, sich die Abteilung erneut anzusehen.

So? Was hat sich denn unter ihrer Leitung groß verändert? Die Irren werden doch wohl immer noch irre sein.

LM: Alles. Alles hat sich verändert. Es gibt keine Ketten mehr, keine Folterinstrumente, niemand wird mehr zur Schau gestellt oder zu etwas gezwungen. Ich habe den Zwang abgeschafft! Ich habe alle Zwangsjacken verkauft. Ein Erfolg, über den ich heute noch erstaunt bin.

 Ah, von dieser Aktion habe ich gehört. Wirklich verwunderlich, dass normale Menschen Zwangsjacken gekauft haben. Was meinen Sie, wer solche Jacken kauft?

LM: Ein jeder – ich konnte keine Unterschiede feststellen. Eine alte Frau prüfte den Stoff, vermutlich um andere Kleidungsstücke daraus zu nähen, aber alle anderen? Ich habe sogar einige gefragt, doch keiner wollte es mir sagen. Die Scham, wissen Sie. Und die Angst. Angst davor, sich anzustecken, auch irre zu werden. Angst davor, in die Dunkelheit zu stürzen, das Chaos zuzulassen. Aber eine grundsätzliche Neugier ist vorhanden. Normale Menschen kommen mit Zwangsjacken nicht in Berührung – es war eine Sensation.

Scham und Angst – nun nehmen Sie sich selbst mal nicht so wichtig. Wieso glauben Sie, ausgerechnet Sie könnten beurteilen, wer Angst hat und sich von seiner Scham beherrschen lässt?

LM: Ich mache seit meiner Jugend nichts anderes als die Menschen zu beobachten und ihr Verhalten zu analysieren. Ich versuche herauszufinden, wie der Mensch funktioniert. Woher kommen Geisteskrankheiten? Sind sie körperlich verursacht? Wo liegt der Ursprung der geistigen Verwirrungen? Und dabei sind mir so einige Verhaltensweisen aufgefallen, denn es lässt sich nicht ausschließen, dass man nicht nur irre Menschen analysiert. Man analysiert jeden, dem man begegnet. In unserer Zeit ist der gute Ruf, das Ansehen elementar. Es ist wichtig, dass man nicht für  verrückt gehalten wird. Frauen werden von ihren Männern als wahnsinnig beschimpft und in Irrenanstalten abgeschoben – ob sie es nun sind oder nicht. Es ist so einfach, einen Menschen abzustempeln und für irre zu erklären. Alles, was wir nicht verstehen macht uns Angst und wir versuchen, es von uns wegzuschieben und einzusperren. Menschen mit Selbstmordgedanken, verwirrte Menschen oder auch Tobsüchtige landen in den Irrenanstalten und alle erhalten dieselbe Behandlung: keine. Sie werden weggesperrt, aus Angst. Wenn ich nur an meinen Vater denke…

Was ist mit ihrem Vater? Ich dachte, es war ihre Mutter, die in St. Georg in die Irrenabteilung eingeliefert wurde?

LM: Ja, ja, das schon. Aber das, das tut jetzt nichts zur Sache. Sind Sie bei ihren Recherchen auch über die Narrenschiffe gestoßen? Früher hat man die Irren auf Schiffe gebracht und hinaus aufs Meer gefahren, damit man ja nichts mehr mit ihnen zu tun hatte. Dabei kann man jede Geisteskrankheit heilen! Ich bin fest davon überzeugt, dass Doktor Conollys Non-Restraint-Programm wirkt. Gehen Sie ins Ausland, nach London, reden Sie mit Conolly. Geisteskrankheiten müssen ohne den Einsatz von Zwangsmaßnahmen geheilt werden – und das können sie auch!

Ihre Mutter konnte aber nicht geheilt werden, oder? Sie hat sich das Leben genommen. Und zwar in St. Georg.

LM: Ja, doch damals oblag die Leitung der Abteilung noch Doktor Krümmer, ich war kaum ein Mann, kurz vor Beginn meiner Studien. Es war… damals…. Ich… Doktor Krümmer hat nichts anderes gemacht, als alle in den Keller zu sperren und wegzusehen. Die Wärter waren mit der Fürsorge der Irren betraut und, glauben Sie mir, wenn ich sage, dass keiner von denen den Geisteskranken gut getan hat. Sie haben die Irren zur Schau gestellt und gequält, es… es waren abscheuliche Zustände, in denen ich meine Mutter zurücklassen musste. Ich hatte keine Wahl. Mein Vater…
Als ich St. Georg übernommen habe, habe ich kaum eine Handvoll Aufzeichnungen über die Patienten erhalten. Ich musste ganz von vorne beginnen. Ich habe mich mit jedem meiner Patienten unterhalten und eine Patientenakte erstellt. Dieser… Doktor Krümmer ist jetzt in seiner „wohlverdienten“ Rente. Pah.

Ich habe mich natürlich vorher über Sie informiert, Doktor Meyer. Sie sind nicht ohne Widerstände an diesen Posten gelangt. Senator Ulrich…

LM: Ach, Senator Ulrich…. Ich kann nicht einmal sagen, aus welchem Grund der Mann gegen meine Person hetzt. Er war leider von Anfang an gegen mich und gegen das Non-Restraint-System. Er hat mir viele Steine in den Weg gelegt.  Er war überzeugt davon, dass Geisteskrankheiten aus Sünden entstehen. Aus schlechter Lebensführung oder das sich Leute gar freiwillig dazu entscheiden geisteskrank zu sein! Und natürlich müsste man diese Individuen wegsperren – zum Schutze der Gesellschaft. Pah. Angst hat er, nichts anderes. Er versteht es nicht und schlägt um sich, weil er Angst hat. Und doch habe ich diesen Kampf gewonnen – ich bin nun der Leiter der Heil- und Irrenanstalt in Friedrichsberg, und schon in St. Georg habe ich mit den Umstellungen und Neuerungen begonnen. Friedrichsberg ist keine gesonderte Abteilung in einem Krankenhaus – Friedrichsberg ist eine Heil- und Irrenanstalt. Einzig für die Behandlung von Irren gedacht. Bitte betonen Sie das – es geht um Heilung.

Nun ja, sehr hochtrabende Pläne. Aber Heilung allein wird ja wohl nicht durch die Abschaffung der Zwangsjacken eintreten, oder?

LM: Nein, nein, das ist nur einer der ersten Schritte. Zuerst muss wieder Licht in das Leben der Patienten treten. Wir holten sie aus den vergitterten Kellern und brachten sie in ganz normale Krankenzimmer. Sie wurden zu normalen Kranken. Patienten. Wir lassen sie an die Sonne, ins Licht, raus ins Grüne. Doch das sind nur die Rahmenbedingungen. Es geht darum, Verständnis für die Geisteskranken aufzubringen, mit ihnen zu reden und sie verstehen zu lernen. Daraus wird die Erkenntnis entstehen, um sie zu heilen. Nur so können wir ihnen helfen und wieder in die Gesellschaft integrieren.

Sie wollen die Geisteskranken wieder frei lassen? Sind Sie des Wahnsinns? Sie können doch diese Tobsüchtigen und Selbstmordgefährdeten nicht frei lassen!

LM: Sie werden dann nicht mehr geisteskrank sein! Sie sind dann geheilt. Sie können wieder ein normales Leben führen. Sie werden sehen – es wird funktionieren.

Das glaube ich erst, wenn ich es wirklich sehe. Aber gut: Nennen Sie mir ein Beispiel. Als ich in St. Georg war, waren dort Hunderte von irren Menschen, die ich in meinem Leben nie wieder raus lassen würde. Sie haben gewütet und geschrien – diese Irren sind eine Gefahr für andere Menschen. Welchen von diesen – zugegeben unglücklichen – aber gefährlichen Menschen wollen Sie heilen und in die Welt hinaus schicken?

LM: Ich könnte Ihnen Hunderte nennen, genau die, die sie letztes Jahr in so erbärmlichen Zustand gesehen haben. Kommen Sie uns jetzt besuchen. Sie werden sehen, die Patienten sind viel ruhiger, ausgeglichener. Es geht ihnen besser. Natürlich ist der Heilungsprozess noch im Gange, doch schon bald werde ich den ersten entlassen. Und dann noch einen. Und dann weitere. Es dauert, es braucht Zeit. Aber Heilung ist möglich. Ein Beispiel? Na gut, nehmen wir Herrn Mommsen.
Herr Mommsen ist ein wunderbarer Mensch. Er spielt hervorragend Schach und man kann sich sehr angeregt mit ihm unterhalten. Er fühlt sich von Dämonen verfolgt, doch schon seit einiger Zeit sehe ich Besserung. Es werden weniger Dämonen, er fühlt sich sicherer. Er wird lernen, damit umzugehen und zu verstehen, dass es keine Dämonen gibt, dass seine Gedanken ihm diese nur vorgaukeln. Er kann und wird geheilt werden. Nun – kommen Sie denn jetzt auf eine Partie Schach nach Friedrichsberg?

Ich bin noch nicht überzeugt, Doktor Meyer. Ohne es selbst gesehen zu haben, kann ich die Veränderungen nicht glauben. Und das Non-Restraint-System und Ihre Versuche, die Irren zu heilen? Reine Fantasie oder Glauben, ach,  wer weiß schon – vielleicht ist es gar eine Art von Wahnsinn!  Aber ich werde mich mit eigenen Augen überzeugen. Ich komme nach Friedrichsberg.
APPERT

__________________________________________________________
Quellenangabe der Bilder:
www.christian-terstegge.de
Die Verwendung der Bilder erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Christian Terstegge.
Karte von Hamburg: 1833, Wilhelm E. A. von Schlieben: Hamburg und Altona.
Karte der Provinzen: 1873, Preussische Provinzen Schleswig, Holstein und Lauen­burg, aus „Grosser Handatlas des Himmels und der Erde“, Geo­graphisches Institut Weimar, 1873.
Zeitung: 1842-05-13, Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpar­theiischen Correspondenten Nr. 110.
Anmerkung der Redaktion: Der hier gezeigte Text ist  ein fiktives Interview mit der zwar realen historischen Person Dr. Ludwig Meyer, welches aber auf den Daten des Romans „Von allen guten Geistern“ basiert. Der Text wurde in einen literarischen und historischen Kontext gebettet, um Authentizität zu schaffen und „real“ zu erscheinen.
__________________________________________________________

Nun noch abschließend der Hinweis auf das Gewinnspiel – nur wenn Ihr die Buchstaben aus allen Beiträgen gefunden habt, könnt ihr das Buchpaket gewinnen. Lesen lohnt sich also!

Im Rahmen der Blogtour verlost der Pendragon Verlag drei Kollender-Buchpakete mit jeweils einem Exemplar von „Kolbe“ und „Von allen guten Geistern“. Um an der Verlosung teilzunehmen, müssen die TeilnehmerInnen ein Lösungswort bilden. Das Lösungswort findet sich in den fünf Blogbeiträgen zu der Tour. In jedem Beitrag findet sich ein fett gedruckter Buchstabe – das Lösungswort besteht also aus fünf Buchstaben. Zur Teilnahme an der Verlosung muss das Lösungswort an presse@pendragon.de gesendet werden. Einsendeschluss ist Freitag, der 17. März 2017 um 23:59 Uhr.

Die drei Gewinner werden aus allen Teilnehmern ausgelost. Nach der Auslosung werden die Gewinner per Mail benachrichtigt und um ihre Adressdaten gebeten. Die Adressdaten der Gewinner werden nur für den Versand benötigt und werden nicht an Dritte weitergegeben. Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erklärt Ihr euch mit diesen Bedingungen einverstanden.

 

 


2 Kommentare

Blogtour: Interview mit Andreas Kollender

Es ist ein krux mit mir und der Technik. Da ich es einfach nicht schaffe, den heutigen Beitrag über WordPress zu teilen, gibt es von mir jetzt einfach mal den Link zum Interview mit Andreas Kollender, welches Silvia vom Blog leckerekekse.de mit ihm geführt hat. Sehr spannend – wenn auch noch ohne Keksrezept. :-)

Link zu Leckerekekse.de/blog mit einem Interview mit Andreas Kollender