Die dunklen Felle

Krimis, Thriller und Science Fiction

Burensterben: Weinende Wasser – Karin Brynard

Ein Kommentar

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Karin Brynard – Weinende Wasser
Verlag: Lübbe Audio
Übersetzer: Dietmar Schmidt
Sprecher: Achim Buch
ca. 574 Minuten
ISBN: 978-3785752319

 

 

Südafrika – das aktuellste Krimithema schlechthin. Nach Deon Meyer, Roger Smith, Malla Nunn und Charlotte Otter nun eine Neuentdeckung: Karin Brynard. Bastei Lübbe, bei dem das Buch, bzw. Hörbuch „Weinende Wasser“ erschienen ist, steht ja unter anderem für Spannung und Thrill, aber – zumindest in meinen Augen – nicht unbedingt für tiefgreifende Geschichten, also eher nicht für politische oder sozialkritische Aufarbeitung von Themen. Kann also Karin Brynard mit Malla Nunn und Co. mithalten?

Inspector Beeslaar ist erst seit Kurzem auf seinem neuen Posten, als ein Mord auf einer Farm passiert: Freddie Swarts, eine junge, alleinstehende Frau, und Clara, ihre Adoptivtochter, werden ermordet. Beeslaar, weiß, zwei Meter groß und ein wenig jähzornig, muss nicht nur den Fall aufklären, sondern sich zeitgleich den Respekt seiner Mitarbeiter verdienen, seine Dienstherren beschwichtigen, Viehdiebe fangen und einen Mob von Buren im Zaum halten, die nun Angst um ihr Leben haben. Die Farmmorde sind ein um sich greifendes Phänomen und immer sind weiße, reiche Farmer die Opfer. Doch lässt sich der Mord an Freddie Swarts so aufklären oder steckt doch mehr dahinter?

Wer mal das Thema „Farmmorde“ in einer bekannten Suchmaschine eintippt, wird feststellen, dass sich hierzu einige Artikel finden lassen. Schwarze überfallen weiße Farmen bzw. ermorden weiße Farmer. Buren vornehmlich. Die Emotionen kochen hier sehr hoch, denn das Land hat eine lange und anstrengende Geschichte hinter sich. Wem gehört welches Stückchen Land? Wer ist der rechtmäßige Eigentümer? Und rechtfertigt das solche Taten? Doch oft sind diese Farmmorde noch nicht mal Streitigkeiten um Land. Es geht um einfache Raubzüge, oftmals vielleicht auch aus Not und Hunger geboren, und die Räuber sind nicht zimperlich.

Karin Brynard hat das Thema der „Farmmorde“ aufgenommen, um damit ihren Krimi „Weinende Wasser“  zu unterfüttern. Ein durchaus sehr spannendes Thema, welches die Autorin auch gut einarbeitet. Allerdings hätte die Geschichte noch ein wenig mehr Hintergrundwissen vertragen können, welches entweder mit Anmerkungen mitgeliefert hätte werden können (bei einem Hörbuch aber immer fraglich) oder eben im Text verarbeitet. Bewusst ist mir das hintergründige Thema nämlich erst geworden, als in der Hörrunde darüber gesprochen wurde.

Das ist vielleicht auch der Tatsache geschuldet, dass die Autorin einige Nebenschauplätze eröffnet. Neben persönlichen Problemen, mit denen Inspector Beeslaar kämpft, kümmert er sich anfangs zu intensiv später gar nicht mehr um die Viehdiebstähle der Gegend und hat grundsätzlich damit zu kämpfen, dass sich die Stimmung in der Gegend aufgrund der Morde aufheizt. Die Buren richten eine Nachbarschaftswache ein, bestückt mit Gewehren und viel Wut, aber auch mit gehörig viel Rassismus.  Beeslaar selbst ist nicht ohne Fehl und Tadel, wobei er natürlich definitiv zu den Guten gehört und wohl weitere Teile bestreiten wird, da dies sein „erster Fall“ war, und verbeißt sich in den falschen Verdächtigen, der ganz klar nur als Sündenbock herhalten soll.

Die Spannung hat insgesamt ein wenig geschwankt. Bis hin zur Mitte fand ich alles sehr spannend, doch dann kam eine Durststrecke, in der die Ermittlung fast versiegt, auch wenn einige Sachen passieren. Das Ende hat sich dann fast überschlagen mit allen Ereignissen, die fast zeitgleich stattfanden. Nicht so begeistert war ich vom Ende der Aufklärung – diese fand statt, als Inspector Beeslaar seinem Mitarbeiter erklärt hat, warum sich was wie zugetragen hat. Schade, denn die Devise sollte sein „show, don’t tell“.

Das Hörbuch hat sich wunderbar hören lassen. Der Sprecher, Achim Buch, hat seine Sache sehr gut gemacht. Ich konnte immer alle Personen auseinander halten und auch die niederländischen Namen bzw. Orte oder Wendungen hat er gut gesprochen und diese haben für zusätzliche Auflockerung gesorgt. Die Entscheidung fürs Hörbuch war also definitiv richtig.

Fazit:
Ein aktuelles Thema, welches noch ein wenig mehr hätte unterfüttert werden müssen, gepaart mit einer spannenden Ermittlung, die allerdings auch einen Durchhänger aufzuweisen hat. Krimiunterhaltung für zwischendurch.

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