Die dunklen Felle

Krimis, Thriller und Science Fiction

Gebeinjagd: Knochen kochen – Christian Mähr

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Christian Mähr – Knochen kochen
Verlag: Deuticke
415 Seiten
ISBN: 978-3552062801

 

 

 

 

 

Gastwirt Matthäus Spielberger wird von seinem alten Schulfreund Seitenstetten dazu überredet, die Gebeine des Ferdinand-Erasmus von Seitenstetten, gestorben im 15. Jahrhundert, auszugraben. Dieser ist an der sogenannten englischen Schweißkrankheit gestorben, eine Seuche die damals viele dahingerafft hat, aber seitdem ausgestorben scheint und damit wert, wissenschaftlich untersucht und damit berühmt zu werden. Da die Gruft des Adligen aber auf dem Grundstück der „unbedeutenden“, aber verhassten Seitenlinie Wolfegg-Seitenstetten liegt, muss die Aktion illegal und des Nächtens über die Bühne gehen. Spielberger sagt zu, aber nur, wenn seine Stammtischfreunde Moosmann, Peratoner und Blum an dem Unternehmen teilnehmen dürfen. Gesagt, getan, doch dann, wird Seitenstetten in der Gruft, niedergeschlagen und die Gebeine geraubt.

Und von da an, wandern die Gebeine des adligen Verwandten des von Seitenstettens durch die Gegend, werden mal dem einen, mal dem anderen abgejagt. Eine wilde Jagd beginnt, zwar mitunter auch gemächlich, aber viele Parteien sind an den Knochen interessiert, mit dabei nicht nur Seitenstettens „Crew“, sondern auch ehrgeizige Liebhaber, missgünstige Assistenten, Diebe und Attentäter. Der ein oder andere stirbt, an Krankheit aber auch an Kugeln, es geht hoch her, wenn auch das mitunter sehr bedächtig.

Sehr klamaukig ist das Buch geschrieben, den Anfang machen schon die vier Stammtischfreunde, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber alle mindestens eine Verschrobenheit aufweisen können. Sei es der Spielberger, der Visionen träumt, der Blum, der Arien summt, der Peratoner, der klugscheißt, oder der Moosmann, der eigentlich schnitzen sollte, aber sich für den Meisterverbrecher hält. Jeden, wirklich jeden Charakter des Buches lernt man näher kennen, denn der Autor stellt diese alle außerordentlich langatmig, wenn auch nicht unkomisch vor. So lernt man auch den Bruder des Verlobten der Tochter von Spielberger genauer kennen – das hat zwar auch eine klitzekleine Kleinigkeit mit der Jagd nach den Gebeinen zu tun, erscheint mir dann aber doch einfach zu ausführlich. Man kann es auch übertreiben, mit der Detailliertheit.

Zudem war der Fokus nur sehr selten auf der Sicht der Stammtischrunde, die aber auf jeden Fall die Protagonisten waren, nein, alle dürfen mal aus ihrer Sicht erzählen, schwadronieren und lamentieren. Nichtsdestotrotz hatte diese ausufernde Schreibweise für mich irgendwie etwas typisch Österreichisches. Der Klang der Worte, die Ausführlichkeit, die Grammatik, aber auch die österreichischen wörtlichen Reden, mit denen einige Norddeutsche wohl ihre Probleme haben dürften, waren stimmig. Auch die immer wieder auftauchenden Unterschiede zwischen Wien und dem Vorarlberg waren gut eingearbeitet. Vom die Nase hochtragenden Wien mit seinen Einwohner zu den zu Unrecht als rückständig und langsam verschrienen Vorarlbergern.

Für mich war das Buch leider trotzdem sehr zäh, ich hätte mir mehr Sog, weniger Details im Buch gewünscht, denn tatsächlich war die Jagd nach den Gebeinen recht spannend. Zugegeben, es waren dann doch sehr viele Parteien mit den unterschiedlichsten Interessen, die hinter den Knochen hergejagt sind. Vor allem zum Ende hin, habe ich doch einige immer wieder verwechselt, was auch darauf zurückzuführen ist, dass der Autor zwei Charakteren mehr als einen Namen verpasst hat, aber die Jagd war spannend, nur eben zu langatmig.

Fazit:
Spannende, klamaukige Jagd nach Jahrhunderte alten Gebeinen, die leider mit zu vielen Mitspielern und Details doch recht langwierig wird.

 

4 Kommentare zu “Gebeinjagd: Knochen kochen – Christian Mähr

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  2. Klamauk ist mein Ding nicht. Deshalb habe ich das Buch auch nicht zu Ende gelesen. Vom gleichen Autor „Alles Fleisch ist Gras“ ist dagegen klamaukfrei und lesenswert: https://krimilese.wordpress.com/2013/09/21/christian-mahr-alles-fleisch-ist-gras/

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