Die dunklen Felle

Krimis, Thriller und Science Fiction

Sherlock Holmes: Der Hund von Baskerville – Sir Arthur Conan Doyle

9 Kommentare

978-3-596-90066-4.310148
Sir Arthur Conan Doyle – Sherlock Holmes: Der Hund von Baskerville
Verlag: Fischer Klassik
Übersetzerin: Renate Wyler
191 Seiten
ISBN: 978-3596900664

 

 

 

Eine Bestie soll in Dartmoor umgehen! Abgesehen hat sie es aber nur auf Herren aus dem Hause Baskerville. Nachdem Charles Baskerville von der Bestie zu Tode erschreckt wurde, macht sich Dr. Mortimer, dessen Arzt, nun Sorgen um seinen Nachfolger Henry Baskerville und sucht Rat bei Sherlock Holmes und Dr. Watson. Der Legende nach sollen die Baskervilles verflucht sein und von der Bestie heimgesucht. Nach einer mehr oder minder wilden Verfolgungsjagd durch London wird Watson zum Schutz des Baskervilleschen Erben nach Dartmoor geschickt, derweil Sherlock Holmes in London wichtigeren Dingen nachgeht…

Mit einer seiner Zeit weit vorausschauenden, wissenschaftlichen Ermittlung war und ist Sherlock Holmes immer noch eine der beeindruckendsten Figuren im Krimi-Genre. Dass ausgerechnet „Der Hund von Baskerville“, ein Schauerroman sondergleichen und wohl einer der, wenn nicht sogar DER bekannteste Krimi um Holmes und Watson ist, rechne ich dem Menschen seinem Bedürfnis zu, sich gerne mal zu gruseln und zu fürchten. Ganz nebenbei lässt der Autor das Hochmoor darin aufleben und Watson fleißig durch die sumpfigen Hügel spazieren und einen hoffen, dass er darin nicht verloren geht wie eines der Ponys, welches sich nicht mehr befreien konnte und langsam und qualvoll ertrunken ist.

Sherlock Holmes, von sich überzeugt, ein wenig selbstverliebt, neugierig und wissbegierig, Verfechter der Moral und Gerechtigkeit, mit der absolut besten Kombinationsgabe überhaupt ausgestattet und Dr. Watson, sein treuer Begleiter, der zwar oft über ihn verärgert ist oder über ihn grummelt, dem es aber unheimlich Spaß macht, an seiner Seite zu sein – auch wenn er das nie zugeben würde – sind einfach ein unvergessliches und unvergleichliches Detektivpaar, dass sich herrlich ergänzt und bei denen es immer wieder Spaß macht, die Fälle zu lesen. Der Kriminalliteratur spricht man ja oft ab „Literatur“ zu sein, aber seien wir mal ehrlich, wer in seinem Leben noch keinen Sherlock Holmes Krimi gelesen hat, der hat in seinem Leben einfach einen Meilenstein der Literatur verpasst.

Wie in den meisten Geschichten wird auch „Der Hund von Baskerville“ aus Watsons Perspektive geschildert und Watson hält Holmes eine ganze Zeitlang durch Briefe auf dem Laufenden und ist Alleinakteur. Der Kriminalfall ist verzwickt, doch der Kreis der Verdächtigen eng geschnürt. Und obwohl ich es nun schon einige Male gelesen habe, macht es mir immer noch viel Vergnügen, auch wenn ich den Täter dann doch schon weiß. Schon der Beginn lässt einen glücklich vor sich hin schmunzeln, denn der Krimi beginnt damit, dass Watson von Holmes über den unbekannten Besucher (Dr. Morris) ausgefragt wird, der bei seinem ersten Besuch niemand angetroffen hat und nur seinen Spazierstock vergessen hat. Watson rät natürlich größtenteils falsch, aber es ist einfach herrlich, wie Holmes sich selbst als Genie kennzeichnet und Watson unter sich stellt, ihn aber gleichzeitig hochhebt, um Gleichheit herzustellen:

„Mag sein, dass Sie selber keine Leuchte sind, aber Sie wirken erleuchtend. Es gibt Menschen, die, ohne selbst Genie zu besitzen, die bemerkenswerte Gabe haben, es bei anderen anzufachen. Ich muss zugeben, lieber Freund, dass ich Ihnen sehr viel verdanke.“ (S. 8)

Die Dialoge sind meine Highlights in den Sherlock Holmes Fällen und es ist fast ein wenig schade, dass Watson einen Großteil per Brief berichtet, auch wenn die Auflösung dies dann wieder wett macht. Der Bestie wird natürlich Einhalt geboten – bei einem Paar wie Sherlock Holmes und Dr. Watson ist das aber natürlich auch kein Wunder.

Fazit:
Ein Klassiker der Literatur (man achte auf das fehlende Krimi-), den jeder Mensch, aber mindestens jeder Krimifan gelesen haben sollte.

 

 

Dies und Das über Sir Arthur Conan Doyle

Daten und Fakten zu Sir Arthur Conan Doyle lassen sich in Büchern und in den Weiten des Internets massig finden. Was sich dort aber vielleicht nicht sofort finden lässt, ist, dass Doyles Interesse an Spiritismus sehr groß war. Er eröffnete einen Buchladen mit dem Namen „Psychic Bookstore“, in dem es Bücher über Hellseherei, Teleplastik und Geisterfotografie gab. Anfangs war es nur ein Interesse, doch im Laufe der Jahre ist er ein Verfechter spiritistischer „Wissenschaften“ geworden. Sherlock Holmes und Spiritismus? Ja, genau, beides aus dem gleichen Gehirn entsprungen und oftmals gar nicht so weit voneinander entfernt. Doyle wandte sich von Holmes ab und schuf seinen nächsten Helden: Professor Challenger. Doch den Ruhm von Holmes und Watson hat dieser nie erreicht – sehr zum Bedauern vom Autor.
(frei zitiert aus dem folgenden Artikel: http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article132241989/Die-Geisterfotografien-des-Arthur-Conan-Doyle.html)

 

 

Nochmals vielen Dank an den Fischer Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars.

9 Kommentare zu “Sherlock Holmes: Der Hund von Baskerville – Sir Arthur Conan Doyle

  1. Das „Dies und Das“ ist tatsächlich sehr interessant!:-)

  2. Lustig, obwohl ich Sherlock Holmes mehrfach gelesen habe, kann ich mich an den bekanntesten Fall gar nicht mehr so erinnern. Einige andere weiß ich noch ziemlich genau (Das gefleckte Band zum Beispiel), aber den Hund von Baskerville nicht mehr. Zeit mal wieder die Bücher rauszunehmen :-)

    • Vielleicht ist das mit dem bekanntesten Fall ja auch ein persönlicher Eindruck. Für mich ist „Der Hund von Baskerville“ der bekannteste – er ist ja auch desöfteren verfilmt worden und als Hörspiel umgesetzt. Ich hatte ja schon in meiner Bekanntmachung geschrieben, dass Klassiker meines Erachtens viel mit den persönlichen Erfahrungen zu tun hat. Aber Sherlock Holmes nochmal lesen kann nie schaden. :-)

  3. Guten Morgen! Ich habe Doyle bisher noch nicht im Original gelesen. Ist sein Schreibstil denn so, dass es sich anbieten würde, einen Sammelband oder gleich die gesammelten Werke zu erwerben, oder hattest du denn Eindruck, dass man nach einem Fall erst mal eine Pause (von Doyle) braucht? Viele nachweihnachtliche Grüße.

    • Hallo! Also, ich habe von Doyle bisher nur einige Geschichten im Original gelesen. Das war für mein Studium und da ich dort viele ältere Geschichten gelesen habe, kam mir der Schreibstil nicht sehr schwer vor. Aber er ist natürlich schon anders als der heutige Stil. Ganz genau weiß ich es natürlich nicht – jeder ist ja anders – aber ich persönlich würde mir nicht gleich die gesammelten Werke antun, sondern mal mit einem Sammelband oder vielleicht mit einer längeren Geschichte – wie „Der Hund von Baskerville“ beginnen. Ich persönlich lese allerdings immer gemischt und nie alles von einem Autor hintereinander – das hab ich schon ausprobiert und hat mir nicht gefallen. Aber auch das ist Geschmackssache. Wenn Du das gerne so machst, dann bleib dabei – da kann Doyle Dir dann nur noch besser gefallen. :-)

  4. Der Hund von Baskerville ist natürlich einer der Klassiker von Sherlock Holmes

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