Roger Smith – Mann am Boden
Verlag: Tropen
Übersetzer: Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
319 Seiten
ISBN: 9783608502176
Von Roger Smith habe ich bis jetzt noch nichts gelesen, aber schon viel gehört. Er ist wohl einer der südafrikanischen Autoren, die man kennen muss. Um das zu tun, habe ich mir nun den vorliegenden Thriller geschnappt, der schon am Cover verrät, dass massenweise Blut fließen wird. Entgegen den letzten Büchern spielt dieses aber hauptsächlich in den USA.
Gewalttaten
John Turner lebt seit 10 Jahren mit seiner Familie in USA. Gemeinsam mit seiner Frau Tanya und seiner Tochter Lucy verließ er damals Südafrika nachdem er Opfer eines Carjackings wurde. Nun dringen drei maskierte, bewaffnete Männer in sein Haus ein und bedrohen ihn und Tanya, Lucy ist nicht im Haus. Das Drama nimmt Fahrt auf, doch nicht alles ist so, wie es scheint und der Abend nimmt noch einen ganz anderen Lauf.
Mosaik
Leider hat mir das Buch einen schweren Start beschert. Der Autor springt bei jedem Kapitel in eine andere Zeit, zurück in die Vergangenheit in Südafrika, aber auch nur tage- oder stundenweise. Und nicht nur in John Turners Erinnerungen, sondern auch Tanya und Grace – Turners Angestellte und Geliebte – bekommen Kapitel zugewiesen. Die Kapitel sind allesamt kurz, doch die ständigen Wechsel machen es einen am Anfang nicht einfach, bis man sich daran gewöhnt hat. Nichtsdestotrotz haben die Rückblenden ihren Sinn, denn sie setzen die Geschehnisse wie ein Mosaik, nach und nach zusammen und es offenbart sich, wie es zu der jetzigen Situation kommen konnte.
Sex, Drugs und kein Rock’n’Roll
John Turner wirkt nett und anständig, mal abgesehen von seiner Geliebten. Tanya wird als das Miststück dargestellt und kommt nicht gut weg. Mit ihrer knabenhaften Figur, kurzen Haaren und strenger, makrobiotischer Ernährung bildet sie das komplette Gegenstück zu Grace, die zwar blond gefärbt, aber sich eben Monroe-gleich auf dem Bett räkelt. Aber Tanya hat Turner in der Hand und nutzt das weidlich aus. Natürlich stellt sich raus, dass Turner nicht ganz der normale Mitbürger ist, sondern eine Vergangenheit mit vielen Drogen, Drogengeschäften und Kriminellen hinter sich hat, die sich nun auf die Gegenwart auswirkt.
Brutal und blutig
Brutal und hart ist dieser Thriller, die schnellen Perspektivwechsel erhöhen noch die Dringlichkeit. Die Ereignisse passieren Knall auf Fall und die Spannung ist kontinuierlich hoch. Es gibt sehr viel Gewalt und Blut fließt in Unmengen – weder die Täter sind zimperlich, noch Tanya. Turner ist auch nicht von schlechten Eltern, aber immerhin plagen ihn Gewissensbisse. Hoch halten muss man ihm auch, dass er der einzige zu sein scheint, der Interesse an seiner Tochter, bzw. ihrem Überleben, zu haben scheint.
Und Südafrika?
Gehört habe ich, dass Smiths andere Bücher Südafrika tief beleuchten, doch davon ist hier leider nichts zu merken. Es ist ein taffer, harter Thriller – der in den USA spielt. Die Rückblenden spielen zwar in Südafrika, doch Einblick in die südafrikanische Gesellschaft gibt es wenig. So bleibt der Thriller doch recht austauschbar.
Fazit:
Brutal, hart, blutig, ein Thriller in dem nichts ist, wie es scheint, der aber durch die schnellen Perspektivwechsel anfänglich ein wenig gewöhnungsbedürftig ist.
Andere Meinungen:
Iris vom Blog der Schurken: Harter Splatter-Thriller!
28. Januar 2018 um 15:54
Falls du Smith nochmal lesen möchtest, dann versuche es mit ISHMAEL TOFFEE. Das hat zusätzlich zur harten, schnellen Handlung noch einen Klecks Kritik in sich. Mein Favorit von Smith ;-).
Ich persönlich zähle Mann am Boden zu einem Smith- Thriller, der nicht an seine anderen Werke herankommt. Irgendwie passt Südafrika besser zu ihm.
Danke für die Verlinkung!
29. Januar 2018 um 13:34
Ich hab es mir fast gedacht und schreibe Roger Smith auch noch nicht ab. Das nächste Mal also gerne etwas in Südafrika – danke für den Tipp.