Die dunklen Felle

Krimis, Thriller und Science Fiction

Seelen im Eis – Yrsa Sigurðardóttir

3 Kommentare

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Seelen im Eis – Yrsa Sigurðardóttir
Verlag: S. Fischer Verlag
362 Seiten
Taschenbuch
ISBN-13: 978-3596195336
9,99 €

 

 

 

 

Inhalt:
Oðinns Exfrau Lára kommt bei einem tödlichen Fenstersturz um. Nun muss Oðinn sich um seine Tochter Rún kümmern und sucht sich dazu einen neuen Job, um mehr Zeit für sie zu haben. Er arbeitet in der staatlichen Kontrollbehörde und bekommt eine Untersuchung zugeteilt, an der eine verstorbene Kollegin gearbeitet hat. Er soll herausfinden, ob das Erziehungsheim Krókur, in welchem schwer erziehbare Jugendliche in den siebziger Jahren untergebracht waren, nach Vorschrift geführt worden war oder ob sie dort schlecht behandelt bzw. mit Gewalt gemaßregelt wurden. Noch ist darüber nichts bekannt, doch das Heim wurde kurz nachdem zwei Jungen ums Leben kamen, plötzlich geschlossen. Immer mehr findet Oðinn sich in den Fall ein und entdeckt nach und nach Ungereimtheiten. Doch gleichzeitig belastet ihn der Tod seiner Exfrau. Er glaubt, Geräusche zu hören, und zweifelt nach und nach daran, dass der Tod seiner Frau ein Unfall war.

Info:
Bei ‚Seelen im Eis‘ handelt es sich – ähnlich wie schon bei ‚Geisterfjord‘ um einen Thriller, der nicht zur Serie um Rechtsanwältin Dora Guðmundsdóttir gehört, sondern eigenständig gelesen werden kann.

Meine Meinung:
Das Cover finde ich wie immer bei den Büchern von Yrsa Sigurðardóttir sehr gelungen, allerdings hätte ich mir gewünscht – wie auch bei ‚Geisterfjord‘ – dass es auch bildlich eine Unterscheidung zur Serie um Dora gibt.

Der Thriller ist in zwei Handlungssträngen aufgebaut. In dem einen folgt man Oðinn und seinen Nachforschungen um Krókur sowie seinen Sorgen um Rún und den Tod von Lára. Im anderen Handlungsstrang teilt man die Erlebnisse von Aldís, einer Angestellten in Krókur im Jahre 1974. Die Spannung in beiden Teilen baut sich langsam auf, doch durch den spannenden Prolog und den flüssigen Schreibstil stört das gar nicht.

Sowohl Oðinn als auch Aldís lernt man sehr gut kennen. Oðinn versucht sich zwar einzureden, mit der Situation klar zu kommen, doch letztendlich ist er überfordert damit, dass er plötzlich vom Wochenendvater zum Vollzeitvater wird und mit einer minderjährigen Tochter umgehen muss, die gerade ihre Mutter verloren hat. Er leidet auch unter dem eher langweiligen Bürojob und ist deshalb froh, sich um Krókur kümmern zu können. Die Unterlagen der vorher ermittelnden Kollegin sind lückenhaft und er entdeckt einige Seltsamkeiten. Vor allem ein Foto von zwei Jungen, das die Kollegin an der Pinnwand hat, erregt seine Aufmerksamkeit. Seine Nachforschungen um das Heim sowie um Láras Tod nehmen ihn sehr mit und sieht / hört immer wieder Geräusche oder Schatten, welche nicht nur ihn ängstigen sondern sich auf seine Tochter übertragen.

Aldís ist vor einem zudringlichen Freund ihrer Mutter und deren Unglauben, dass Aldís die Wahrheit sagt, ins Heim geflohen. Sie ist das Mädchen für alles und wird von den Heimleitern abfällig behandelt. Mit den Jungen kommt sie ganz gut zurecht, vor allem mit Einar, einem neuen Jungen im Heim. Ihn umgibt ein Geheimnis, denn er ist älter als die anderen Jungen und müsste eigentlich ins Gefängnis, wenn er sich etwas zu Schulden kommen hat lassen und nicht ins Erziehungsheim.

Wie die beiden Erzählstränge wirklich zusammenhängen ist mir erst ganz kurz vor der Auflösung gekommen und somit hat sich die Spannung durchgehend gehalten. Das Geheimnis um Láras Tod lüftet die Autorin erst ganz am Schluss und hier war ich wirklich überrascht. Vor allem, da die Autorin hier noch ein offenes Ende eingebaut hat.

Fazit:
Ich lese die Reihe um Dora wirklich gerne und deswegen bin ich immer etwas enttäuscht, wenn zwar ein neues Buch der Autorin erscheint, aber kein Dora-Krimi. Nichtsdestotrotz ist der Thriller gut gearbeitet, mit ansteigender Spannung geschrieben und überraschend zu Ende geführt. Alles in allem ein gut gelungener Thriller, der von mir 4 Schafe bekommt.

4 Schafe

3 Kommentare zu “Seelen im Eis – Yrsa Sigurðardóttir

  1. Von „Seelen im Eis“, und auch von „Geisterfjord“ habe ich schon viel gutes gehört! Klingt so, als hättest Du schon mehrere Leseerfahrungen mit der Autorin gesammelt, welches Buch würdest Du denn zum Einstieg empfehlen, welches begeistert am meisten?

    LG, WortGestalt

    • ‚Seelen im Eis‘ und ‚Geisterfjord‘ kannst Du unabhängig lesen, aber wenn Du mit der Reihe um Dora Guðmundsdóttir anfangen möchtest, solltest Du mit ‚Das letzte Ritual‘ (Teil 1) beginnen. Es gibt in jedem Buch private Entwicklungen, die zwar nebensächlich, aber doch schöner von Anfang an verfolgt werden können. Aus der Reihe hat mir übrigens ‚Die eisblaue Spur‘ am besten gefallen, auch wenn da der Hauptteil in Grönland spielt und nicht in Island… ;-)

      Grüßle,
      Dunkles Schaf

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